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und ein kleiner Bericht dazu.
Von D ins Züricher Oberland, Ankunft dort am frühen Nachmittag und Abends um 21:00 Uhr ging es dann weiter im
5-Fahrzeuge Konvoi nach Cartagena.
Hier mein Chauffeur, TomTom, mit seinem schon recht betagten Ducato...
Standesgemäß fährt TomTom natürlich eine ZXR
Das Rennen ging eigentlich schon in der Schweiz los, nachdem ich feststellen mußte, das wir das langsamste
Fahrzeug hatten und TomTom eher ein gemütlicher Fahrer ist. Um den Anschluß nicht zu verlieren übernahm ich
dann das Steuer (zuvor ließ TomTom sich noch von der französischen Polizei ablichten...
), so dass die Wartezeiten
der anderen Fahrzeuge auf ein Minimum beschränkt wurden.
Nach rund 1750 Km erwartete uns dann dieses Wetter
Und nachdem die morgendlichen Geräusche auf dem Wagendach schon nichts Gutes vermuten ließen, hier das Ergebnis dazu
Na ja, was soll´s, schließlich sind wir ja 5 Tage vor Ort, da wird´s schon irgendwann schön werden.
Eine weitere (positive) Überraschung gab´s dann auch gleich im Anschluß.
Bezahlt hatte ich für den Event 420,00 € und wie mir dann gesagt wurde, war der Betrag inkl. der Boxenmiete!
Was dann geschah habe ich bei einem Renntraining aber noch nicht erlebt...
Ausgegeben wurde ein Kuvert mit Verhaltensregeln etc., zusätzlich aber auch 20,00 € ?!? Nun, da die Veranstaltung
ursprünglich mit nur 60 Personen geplant wurde, es dann aber 68 waren, gab´s Geld zurück. Sachen gibt´s....
Kinders - 5 Tage Rennstrecke inkl. Box für 400,00 €, wo gibt´s denn noch sowas?
Auch sehr angenehm war die Feststellung, dass von den Teilnehmern rund 15% Frauen waren, hebt dann quasi die "Stimmung"
Zum Fahren kamen wir dann erstmalig am Nachmittag, Zeit genug sich mal das Bike, welches ich dann Fahren durfte,
genauer anzuschauen - Yamaha R7 , interner Code OW-02 (allerdings mit R1-Motor)
Der erste Schreck dann, beim Versuch aufzusteigen - dat Ding ist zu hoch für mich
. In der Konsequenz benötigte ich immer Hilfe,
um überhaupt auf das Teil steigen zu können
Absteigen ging dann irgendwann von alleine
Nach meinem 1. Rollout kam sehr schnell die erste Ernüchterung.....
Die R7 ist nicht für das langsame Fahren gedacht, sie kann das schlichtweg nicht!
Ich habe seit 7 Jahren nicht mehr versucht auf der Renne schnell zu fahren und hatte direkt die Hosen voll - keine Schräglage
(ich fahr auf der Straße schräger), kein Vertrauen mehr mit Speed in die Ecken zu stechen, Blickführung für die Tonne, keine Linie stimmt,
ein Bike unterm Arsch das im 4. Gang meint, noch das Vorderrad vom Boden heben zu müssen, Stocksteif und Starr halte ich mich am Lenker fest....
So geht das nicht! Entweder ich lasse das Teil jetzt stehen, oder ich beisse mich durch. Angebotene ZX6 oder ZX10 lehne ich dankend ab.
Die Lösung kommt dann in Form von Max, unserem "Erklärbär". Max macht für alle Hilfesuchenden den Vorfahrer und Fahrlehrer und
ist geduldig wie ein Maulesel.
Am Mittwoch platzt dann endlich der Knoten, die alten Renngene treten wieder ans Tageslicht, mein Fahrlehrer kann mir nicht mehr folgen.
Bedingt wurde die Steigerung durch eine bessere Linienwahl, wesentlich mehr Körpereinsatz und die konsequente Einhaltung der Drehzahl
von vorerst max. 10.000 RPM. Ein wenig Mumm und Herz war auch förderlich.
Wesentlich schwieriger war es, meine alte Fahrweise aus dem Gedärm zu bekommen, denn eine Tausender fährt man eben anders -
nicht mit Schräglagen wie eine Kuh und gleichzeitig am Kabel ziehen, sondern eben "Spitz" in die Ecken und dann abdrücken bei
weniger Schräglage. Ein enormer Rutscher in tiefster Schräglage, während eines Überholvorgangs, zeigte mir das auf.
Erste Zeitmessungen bestätigen mein subjektives Empfinden, jetzt schneller und auch sicherer unterwegs zu sein, als in den ersten Tagen.
Der Donnerstag war denn mein persönliches Highlight, knapp am Rande der Übermütigkeit, weshalb dann auch am Freitag der bewußte Rückzug
vorgenommen wurde. Ein Bike dieser Kategorie im Dreck zu versenken, wo ganz nebenbei die Gabel mehr wert ist als der Rest der Fahrzeugs,
kommt bestimmt nicht so gut an. Allein der immense Vertrauensbeweis des Besitzers sollte nicht aufs Spiel gesetzt werden, denn schließlich
schreit das Ganze nach Wiederholung
Tja, was haben wir gelernt?
Die Appenzeller machen nicht nur Käse, sondern brauen auch gutes Bier.
Geht man mit einem roten Helm auf die Strecke, kommt der Spott von allein. Das Wort "Killertomate" ging um, die Konsequenz sieht man hier,
eben Auswüchse geselligen Beisammenseins.
Hm..., bei so viel Scheiße im Hirn kann man auch gleich weitermachen, dachten wir uns
und wenn langsam, dann so, mit gleichzeitiger Helmverschönerung
Ach ja, gefahren bin ich natürlich auch und ich mag helle Visiere
Nachdem wir dann wegen der nicht unbeträchtlichen Entfernung des Heimwegs beschlossen erst am Samstag das Fahrerlager
zu verlassen, unsere Boxen aber räumen mußten, bauten wir im Fahrerlager eine Wagenburg, mittendrin die Mopeds
Zum Abschluß noch was für die Damenwelt, ein gar gräuslich anzuschauendes Exemplar mit Namen Louis
Zu meinem Leidwesen konnte ich mich nicht meinen Schweizern anschliessen, welche anschließend noch 3 Tage Alcarras gebucht
hatten (Mo-Mi), liegt auf dem Rückweg vor Barcelona, da mein "Taxi" wieder zurück fahren mußte. Wir hätten ihn in einen Flieger
setzen müßen, um über Fahrzeug und R7 verfügen zu können, was dann aber aus Kostengründen verworfen wurde. Schade....
Einen ZXR-Fahrer, Jürgen aus Westerkappeln/Osnabrück, habe ich auch getroffen, unsere Forenadresse hat er natürlich bekommen.
Vielleicht meldet er sich ja an - fährt ne J im Erstbesitz.
Fazit:
Geil, Geil, Geil....
meine anfängliche Abscheu gegen Cartagena (war 2000 schon mal da) ist gewichen.
Eine R7 ist verdammt schwer zu fahren, bringt´s dann aber voll.
Wer Spaß bis zum Abwinken möchte, ist mit meinen Leuten und diesem Event bestens bedient. Anfänger (auch ganz blutige) und
Schnellfahrer kommen auf ihre Kosten, wenn man Rücksicht übt.
Werde nächstes Jahr wieder dabei sein, wenn ich was zum Fahren bekomme. Veranstaltung findet jedenfalls wieder statt.
P.S.
zurück in der Schweiz traf ich dann noch den Philipp, hier aus dem Forum, um ihm ein paar Teile zu geben.
Einen großen Dank an Riccardo (zric), welchen ich aufsuchte, weil an meinem Dienstwagen die 37. Fahrlichtbirne bei meiner
Abfahrt das Zeitliche gesegnete hatte und entsprechend zum Tausch anstand.