Erzbergrodeo 2010 – ein Motorradreisebericht

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Bernie
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Erzbergrodeo 2010 – ein Motorradreisebericht

Beitrag von Bernie »

Erzbergrodeo 2010 – ein Reisebericht

4 Tage, 500 Fahrer, mehr als 30.000 Besucher, ein Berg.

Der Plan: Endlich einmal das große Erzbergrodeo live miterleben, das größte Motorsportevent Österreichs, eines der härtesten Enduro-Rennen weltweit. Ein ganzer Berg spielt verrückt.

Anita und ich gaben uns 2 Tage lang dem Spektakel hin.

Abfahrt war am Samstagvormittag. Die Bikes wurden mit allem beladen, was man für 2 Tagen Zelten braucht. Um 10 Uhr ging’s dann auch gleich los. Die Anfahrt wurde schon zu einem kleinen Highlight, da es sich um ca. 200 km schönste, österreichische Bundesstraßen handelte und so auch mit Gepäck keine Langeweile aufkam und selbst Supersportler teilweise durchgereicht werden konnten.

Unten angekommen, begrüßte uns schon von weitem der imposante Erzberg.
Nach kurzer Suche nach dem Campingplatz, fanden wir auch schon ein lauschiges Plätzchen (Vorgarten vom Sportstüberl) an dem wir unser Zelt aufbauen konnten. Dann noch schnell zum Supermarkt Bier und Jause einkaufen und ab ging‘s zum Veranstaltungsgelände auf dem Berg. War zwar ca. 20 Minuten Fußmarsch bis ins Fahrerlager, aber ein paar Biere als Wegzehrung machten den staubigen Weg erträglich.

Oben angekommen, bot sich die gesamte Verrücktheit des ganzen Events. Staub und Dreck wohin man schaute, überall Verrückte Enduro-Fahrer und Fans aller Nationen (unter anderem Polen, Slowenen, Ungarn, Schweden, Italiener, Deutsche, usw.). Alles was ein Motorrad mit Stollenreifen hatte, fuhr dort herum. Da auch am Veranstaltungsgelände (der gesamte Berg) keine StVO herrschte, durfte dort alles herumfahren, was 2 Räder hatte.

Kurz nach unserer Ankunft und einem kleinen Spaziergang durchs Fahrerlager begaben wir uns auch schon an die Strecke, wo ein Rennen zwischen Kimmi Raikönnen in einem Citroen WRC und Teddy Blazusiak auf einer 250er KTM stattfand. Ganz schön staubig, als die beiden da den Berg hinauf rasten. Wir hatten aber gute Sicht auf eine Kurve und so waren wir schon zufrieden mit dem, für uns, ersten Event des Tages. Anschließend genossen wir den Sonnenuntergang, während wir auf die Freestyle MX-Show warteten. Es ging auch gleich ganz gut los und die Sprünge wurden immer besser, bis leider einer der Fahrer zu kurz sprang und in die Rampe frontal einschlug.

Nachdem bekannt war, dass er sich den Kiefer gebrochen hatte, wurde das Springen leider abgebrochen und so begaben wir uns Richtung Riders-Party, die schön langsam auf Touren kam. Nach einem guten Essen im 1000-Mann Festzelt schlenderten wir nach ein paar Bieren noch durch die Händlermeile, wo es von A-Z alles gab, was das MX-Herz höher schlagen lässt. Auch einen Burnoutcontest der freiwilligen Feuerwehr Eisenerz gab es zu bestaunen. Da wurde auf einem der Hauptwege einfach alles angehalten, was Reifen hatte und quasi zum burnen „gezwungen“. Einfach nur krank, aber sehr lustig. Wir traten danach schön langsam den Heimweg an und ließen den Tag vorm Zelt noch mit ein paar Bierchen ausklingen, bevor wir todmüde ins Bett fielen.

Sonntag, Hauptevent, das Red Bull Hare-Scramble stand heute am Plan! Nach einem herzhaften Frühstück im Sportstüberl machten wir uns diesmal mit Bike auf den Weg ins Fahrerlager. Endlose Kolonnen von Autos wälzten sich Richtung Erzberg, die wir ganz locker alle in einem Zug überholten. Die Bikes waren sowieso immer und überall bevorzugt. Sehr nett!

Nach dem das Bike in (halbwegs) sicherer Position abgestellt wurde, fuhren wir mit dem Shuttlebus ca. die Hälfte des Berges hinauf. Der Rest musste dann zu Fuß erledigt werden.
Das Panorama, das sich uns bot, war atemberaubend. Der Berg ist einfach nur krass. Sieht alles aus wie am Mars oder so. Rotes Gestein mischt sich mit riesigen Felsblöcken und endlosen, steilen Auf- und Abfahrten. Überall sieht man noch die Überreste der Erzförderung längst vergangener Tage mit abenteuerlichen Gerätschaften und unheimlichen Gebäuden und Stollen, die tief in den Berg hineinreichen.

Der Start war um Punkt 12 Uhr im Hexenkessel. Wir hatten eine ausgezeichnete Sicht, auch wenn alles ein wenig weit weg war. Die Fahrer starteten in Reihen a ca. 30 Mann und verteilten sich dadurch sehr schnell ganz gut auf dem gesamten Berg.

Nach kurzer Zeit schon kamen die Führenden an uns vorbei und schossen die steilen Felshänge empor, als ob das eine dreispurige Autobahn wäre. Sehr beeindruckend!

Nach einiger Zeit zogen wir weiter, um noch andere interessante Stellen zu sehen. Es gab über den Berg verteilt 20 Checkpoints mit besonderen Schlüsselstellen, von denen wir uns 7 anschauten. Dabei waren wir auch zu Fuß ganz schön viel unterwegs, teils kletterten wir Geröllhalden rauf und runter, durch den Wald oder auch über die Stufen einer alten Bahnstrecke, die auf den Berg hinauf führte.

Die Bergschuhe machten sich wieder mal voll bezahlt. Ohne wäre kein Weiterkommen auf dem Berg möglich gewesen.
Je länger das Rennen dauerte, umso mehr waren die „Durchschnittsfahrer“ am Berg verteilt und quälten sich vor allem über die allerschlimmsten Auffahrten, die man selber nicht mal zu Fuß gehen würde. Das menschliche Scheitern am Berg eindrucksvoll dargestellt. Eigentlich ein zweifelhaftes Schauspiel, aber für die Zuschauer mehr als beeindruckend und imposant. Umso größer dann immer die Freude, wenn es doch dann mal wieder ein schaffte, ohne fremde Hilfe einen Hang zu erklimmen.

Wasser war am Berg regelrechte Mangelware und so opferten wir unser letztes Wasser, um einen Fahrer zu helfen, der damit seine völlig überhitzte Kupplung ein wenig kühlte.
Nach 3 ein halb Stunden waren dann die ersten Fahrer im Ziel (das heißt einmal den gesamten Berg hinauf und wieder hinunter, ca. 35km). Nach ca. 4 Stunden schweißtreibendem wandern und klettern tat uns und auch vielen anderen eine kleine Abkühlung ganz gut.

Um ca. 4 Uhr begaben wir uns wieder Richtung Tal, da wir ja am Sonntag noch unser Zelt zusammenpacken und die 200km nach Hause fahren mussten.

Gesagt, getan, um halb 6 waren wir abfahrbereit und nahmen wieder die sehr schöne Kurvenstrecke unter die Räder. Die Sonne im Gesicht war das der Ausklang eines grandiosen Wochenendes, das wir bestimmt nicht so schnell vergessen werden!

Die Fahrer, die sich das antun, verdienen meine höchsten Respekt und Anerkennung. Man weiß nicht wie beinhart das wirklich ist, wenn man das nur im Fernsehen sieht! Die Fahrer kommen ab dem ersten Drittel des Berges bei jedem Steilhang derart abgekämpft und fertig an, dass man sich wirklich fragt, warum man sowas macht. Von oben mit unten voller Dreck, die Maschine zerschrammt und verbeult und die Leere in den Gesichtern der Männer lassen die ungefähren Strapazen erahnen, die dort herrschen. Nicht umsonst ist das eines der härtesten Enduro-Rennen weltweit! Von 502 Startern sind 15 durchgekommen! Das ist die GP, SBK usw. nur ein lahmer Saubermann-Kindergeburtstag dagegen.

Abschließend ist zu sagen, dass das ein außergewöhnlich-geiles Wochenende war, und wir nächstes Jahr bestimmt wieder mit dabei sein werden! Alle, die die Möglichkeit haben, sich das einmal anzusehen, sollten das auf jeden Fall machen! Unvergesslich, versprochen!

hier gibts noch einige fotos:

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Zuletzt geändert von Bernie am 15 Jun 2010 0:02, insgesamt 1-mal geändert.
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Frank zxr-fighter
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Re: Erzbergrodeo 2010 – ein Reisebericht

Beitrag von Frank zxr-fighter »

Gut geschrieben und klasse Bilder.
Ich fand es schon immer im Fernsehen beeindruckend die leichtigkeit der Topfahrer und Verzweifelung der Hobbyfahrer zu sehen, das wirkt live bestimmt noch 1000 mal stärker.
Grüße
Frank

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Sleipnir
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Re: Erzbergrodeo 2010 – ein Reisebericht

Beitrag von Sleipnir »

http://www.gaskrank.tv/tv/gelaende/erzb ... -12543.htm" onclick="window.open(this.href);return false;
<ZX750Holy-One000156> https://youtu.be/h5nDeMvPJZE

Anita

Re: Erzbergrodeo 2010 – ein Reisebericht

Beitrag von Anita »

Schöner Bericht, tolle Fotos, geiles Erlebnis!!!

Man kann nur jedem empfählen, sich das mal anzuschauen!
Man steht direkt auf der Strecke und bekommt alles live und hautnah mit!
Sehr beeindruckend, wie sich die Fahrer den Berg hinauf und hinunter quählen!
Höchster Respekt! :respekt: :respekt:
Und nächstes Jahr sicher wieder!

alter-mann

Re: Erzbergrodeo 2010 – ein Reisebericht

Beitrag von alter-mann »

hi bernie ...
prima "event" welchen ihr da besucht habt ! => sehr sehr sehr cool !!!
auch deine fotos zeigen schon wie es ... bzw. was da "ung. abgeht".

... einiges kenne ich noch aus meiner aktiven moto cross zeit.

die fotos koennen dem betrachter aber nie vermitteln welche
strapazen sich da fuer fahrer und material wirklich auftun ! :respekt: ... bzw. wie steil es da teilweise ist.

besonders heavy (bzgl. rahmenprogramm) finde ich foto nr 6 => 8) 8) 8) => :respekt:

lg
marco

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