..an alle die nicht so gerne lesen: es sind auch insgesamt 40 bilder dabei

Der Plan war folgender:
Bina (GS500), Gera (Sozia), Emil (Z750) und Wolfi (Daytona 675) waren insgesamt eine ganze Woche (Freitag bis Freitag) am Gardasee, Anita (Hornet), und ich (ZXR750) sollten am Montag nachkommen und auch schon am Donnerstag wieder fahren, dafür hatten wir uns vorgenommen jede Kurve zu genießen und so viele km wie nur möglich abzuspulen.
Start war am Montag für 8.00 Uhr geplant. Anitas Batterie an ihrer Hornet war aber wie wir am Samstagabend bemerkten mehr als tot und so hatte ich am Montagmorgen noch etwas Stress eine aufzutreiben.
Aber alles kein Problem, eingebaut und dann halt leider erst um 9.30 Uhr losgefahren. Aber egal.

Von Salzburg übers Deutsche Eck nach Lofer, wo uns dann leider auch schon der Regen einholte.
Starker Berufsverkehr, Gepäck, der Regen und wenig Überholmöglichkeiten machten die Bundesstraße aber zur Qual.
Naja, alles halb so schlimm, ab Schwaz lichtete sich der Himmel und wir freuten und schon aufs Brennertal, das ab Innsbruck auf uns wartete.
Hier ein kleiner Zwischenstopp bei der Europabrücke, das Brennertal war insgesamt sehr schön zu fahren.

Größte Überraschung für mich am Brenner: Statt des Grenzübergangs, der hier früher alles dominierte, gibt’s jetzt dort einfach ein Einkaufszentrum/Duty-Free-Shop...*kopfschüttel*
Um ca. 15.00 Uhr sind wir dann in Sterzing am Fuße des Brenners angekommen und genehmigten uns dann auch gleich eine schöne, italienische Pizza.
Anschließend waren wir gut gestärkt für den Jaufenpass, der sich hier förmlich anbot auch unter die Räder genommen zu werden.
Bissi neblig wars oben, aber alles halb so wild. Dafür hatten wir freie Bahn über den Pass.


Als wir dann nach … hinunter gekommen sind, spürten wir schon das typische, italienische Feeling und fuhren auf wunderschönen Landstraße durch Weingärten der Abendsonne entgegen. Phantastisch!
Als wir dann um ca. 20.00 nach 490km ein wenig erschöpft in unserer Herberge in Torbole angekommen sind, wurden wir gleich mit einem kühlen Bier von den anderen begrüßt.
Eine Motorradgarage mit kleiner Schrauberecke war auch vorhanden, da fühlte ich mich dann gleich auch ganz heimisch.
Sachen schnell aufs Zimmer bringen, kurz duschen (hat aber nicht viel gebracht, war ziemlich heiß und schwül am Gardasee) und ab zum essen, denn wir waren hungrig. Ein großer Topf mit Spaghetti und Muscheln samt Meeresfrüchten war genau das richtige dann.
Mit ein paar Bieren im Garten unserer Unterkunft suchten wir uns eine schöne Tour für den nächsten Tag aus und fielen wir dann schon um eins ziemlich müde ins Bett. Wir wollten ja auch fit für morgen sein.
9.00 Uhr aufstehen, frühstücken gehen. Sehr geiles Frühstücks-Buffet, übrigens. Mit gutem Kaffee, Fruchtsäften, Müsli, Paninis, Wurst, Käse, Marmelade und frischen Früchten.
Nachdem die anderen mir erzählten, dass sie sich das letzte Mal 2 Stunden in Trento verfahren hatten erkläre ich mich bereit die Truppe anzuführen und verlasse mich auf eine Karte mit Tourenvorschlägen, die ich mir von der Herberge ausgeliehen hatte.
Los geht’s über die Landstraßen gleich mal über den Monte Bondone, der mit seinen schnellen und weiten Kurven ein schöner Einstieg ins Kurvenparadies ist. Nach gepflegter Heizerei oben auf dem Berg eine kurze Pause gemacht und ein paar Fotos geschossen.


Die Route führt uns direkt durch Trento Richtung Cavalese, wo wir einer wunderschönen Straße in die Dolomiten folgten.



Nach einer kurzen Pause im Schatten fuhr ich die geilste Straße, die ich jemals unter die Räder nehmen durfte. Und dabei muss man sagen, dass wir hier in Österreich eh schon ziemlich verwöhnt sind.
Traumhaft schöne Landschaft mit Pinien links und rechts der Straße, mittelschnelle Kurven, die meist mit 80-120 km/h gefahren werden konnten und rotem, rauen Asphalt, in dem sich die Reifen verbissen wie ein hungriger Wolf in ein Stück rohes Fleisch.
Auf der insgesamt ca. 20km langen Strecke war kein einziges Fahrzeug zu sehen.
Ich voraus, immer das Grollen des 3 Zylinders von Wolfi im Nacken, fuhr ich in einem perfekten Flow, der durch nichts unterbrochen wurde. Ich war noch nie so eins mit der Maschine wie auf dieser Strecke und genoss es in vollen Zügen. Einfach nur geil, geil, geil!


Nach einer weiteren kurzen Pause, wo wir auf die nicht ganz so flotten Fahrer zusammen warteten und unsere Reifenflanken begutachteten ging’s dann in einem bissi gemächlicheren Tempo weiter.
Das Mittagessen fiel dagegen eher mau aus: die bestellten Panini, die sich jedoch nur als trockene Wurstsemmeln entpuppten, machten uns nicht wirklich satt, aber so waren wir wenigstens wieder schnell auf der Straße.
Eigentlich hatte ich ja vor, die Tour ganz normal zu Ende zu fahren, doch „leider“ (<- das steht absichtlich in Anführungszeichen) verfuhr ich mich, und so konnten wir auch den Passo del Manghen mitnehmen. Waren auch nur ca. 100km „Umweg“. Eine schmale, wirklich sehr schmale Straße, die teilweise nur ca. 1,5m breit war führte uns auf den 2047m hohen Pass hinauf. Oben wurden wir dann sogar mit ein wenig Schnee überrascht, bevor es wieder hinunter ins Tal ging.





Am Nachhauseweg machten wir noch kurz am Lago di Caldonazzo einen Cappuccino-Stopp, bevor es durch die traumhaft schönen Weingärten rund um Rovereto Richtung Gardasee ging.

Am Abend besuchten wir dann noch den lokalen Mexikaner, wo wir dann (fast) alle großes, blutiges Rind bestellten. Sehr lecker.
Den Abend ließen wir wie immer mit Tourenplanung und ein paar Bierchen gemütlich ausklingen (bis auf unser frisch verliebtes Pärchen(Emil und Gera), dass immer schon um 11.00 Uhr Zimmer ging

Neuer Tag, neues Glück, neue Kurven.
Wir suchten uns eine schöne Runde aus, die aber nur ca. 200km lang war, da wir mit den Bikes am Nachmittag noch ein wenig den Gardasee entlangfahren wollten.
Wir starteten wieder Richtung Rovereto und bogen dann auf eine sehr schöne Kurvenstraße Richtung San Colombano ab, wo auch die berühmte Eremita-Kirche zu sehen ist.

Als nächstes Etappenziel war dann der Passo del Xomo geplant. (Kenner wissen bereits was jetzt kommt…

Leider war der Pass nicht so einfach zu finden, aber die Italiener sind ja freundliche Menschen, die uns sogar mit perfekt gezeichneten Karten weiterhalfen. Danke!

Am Fuße des Passes war zwar ein Fahrverbots- und ein Sackgasse Warnschild aufgestellt, aber wir hatten bereits gelernt, dass man die italienischen Verkehrsschilder nicht allzu ernst nehmen sollte.
Diesmal hätten wir aber darauf achten sollen, denn die Straße war diesmal noch enger als am Passo del Manghen und zudem war keine einzige Kurve einzusehen. Asphalt war auch nur mehr vereinzelt zu finden, größtenteils fuhren wir auf Steinen, Wurzeln und Schotter, was dann auch leider Wolfi mit seiner fast neuen Triumph zum Verhängnis wurde. Zum Glück legte er die Maschine nur im Stand um, sodass außer ein paar Kratzern und einem gebrochenen Spiegel nicht viel passierte.
Wir waren alle wieder einigermaßen froh, als wie wieder festen Asphalt und den Rädern hatten und verfluchten die Autoren der Route, dass sie zu erwähnen vergessen hatten, dass die Strecke eigentlich für GS-Fahrer eine wirkliche Freude macht.
Egal, ist ja nicht soviel passiert.
Weiter ging’s dann zwischen endlos scheinenden Wäldern auf perfekt ausgebauten Straßen und Kurven ohne Ende. Nach einigen sanften Rutschern bemerkten wir zum Glück wir dann noch rechtzeitig, dass die ganze Straße mit feinem Sand bedeckt war und nicht sonderlich viel Grip bot. Aber nach einer kleinen Anpassung des Tempos ging das dann auch ganz gut.
Zum Schluss der Route war dann nochmals angasen angesagt. Die Kurvenstraße rund um Carpeneda bot das perfekte Ambiente dafür. Eine kleine Bergstraße mit vielen Tunneln, vorbei an überhängenden Felswänden und Einblicke in das tiefe Tal daneben, entschädigte uns für die vorher nicht ganz so perfekten Kilometer.
Als Abschluss bestand ich noch auf die Fahrt über den Mont Baldo (Zitat Reiseführer: „…Pflichtprogramm für jeden Motorradfahrer, bla, bla, bla..“)
Leider konnten wir den Monto Baldo auch nur zur Hälte genießen, denn genau in dieser Woche (und nur in dieser Woche) wurden Asphaltierungsarbeiten durchgeführt, die eine Weiterfahrt unmöglich machten. Schade, aber das gibt uns wenigstens die Gelegenheit Monte Baldo in naher Zukunft mit frischem Asphalt mal nachzuholen.
Nachdem Anita und ich die anderen in der Unterkunft abgeliefert hatten, fuhren wir noch gemütlich mit unseren Bikes das Ostufer entlang, bis wir uns in der angenehmen Nachmittagssonne noch einen Cappuccino genehmigten. Ein kleines Foto-Shooting mit unseren Bikes vor dieser perfekten Kulisse durfte dann natürlich auch nicht fehlen.









Am Abend fuhren wir dann noch in die beste Pizzeria von Torbole. Service, Peris/Leistung und Portionen waren perfekt! Also alles wunderbar.
Donnerstag, Tag der Heimreise. Natürlich wollte ich noch nicht nach Hause. Hatte ich doch noch fast nichts gesehen. Aber vermutlich könnte man einen ganzen Sommer hier nur herumfahren und kennt immer noch nicht alles.
Anita und ich fuhren die Bundesstraße rauf bis nach Merano, wo wir dann noch das Timmelsjoch als Highlight des Tages bezwangen.
Ein sehr schön ausgebauter Pass mit ausgesprochen schönem Panorama über die Südtiroler Bergwelt.








Nach einem kleinen Zischenstopp auf halber Höhe ging’s dann auf den Gipfel bei 2.509 Meter und ca. 4 m Schnee. Sehr Cool!



Die Abfahrt durch ein Schneefeld, das nur von der Straße geteilt wird, war auch ein Erlebnis für sich. Die 11 Euro Maut fürs Timmelsjoch sind zwar nicht wenig, es hat sich aber doppelt und dreifach ausgezahlt.
In Innsbruck angekommen haben wir dann noch ein bisschen Tempo gemacht und sind per Autobahn übers Inntaldreieck nach Hause geflogen. Hat schon auch seinen Reiz, wenn Anita bei 180 auf der Bahn an einem vorbeifliegt.
Um ca. 20.00 sind wir dann etwas müde und fertig, aber total glücklich über das Erlebte zu Hause angekommen.

Waren in 4 Tagen insgesamt 1500km, von denen jeder einzelne Spass gemacht hat!
Bin erstens sehr stolz auf Anita, die das Alles so gut mitgemacht und auch gut Gas gegeben hat, zweitens bin ich auch stolz auf meine ZXR, die auch Alles so gut mitgemacht und auch sehr, sehr gut Gas gegeben hat. (und vor allem ohne Defekt)*smile*
Ein Rundum perfekter Kurzurlaub mit sehr vielen schönen Eindrücken!
…im August hab ich nochmals frei, ich glaub da muss ich den Monte Baldo dann nachholen. So weit ist es ja nicht….
Gardasee2010 PFLICHTTERMIN!
