Trauerrede an seiner Beerdigung
Verfasst: 04 Jul 2008 5:32
Ich stehe hier als sein Bruder vor euch und es ist mir ein großes Bedürfnis, ein paar Worte zu seinem Andenken zu sprechen.
Zunächst möchte ich allen hier Anwesenden für ihr Erscheinen danken.
René hätte sicher nicht gedacht, wie zahlreich die Menschen in seiner näheren und weiteren Umgebung sind, die ihn mochten, und die hier heute von ihm Abschied nehmen wollen.
Das Motorradfahren, das war Rene’s größte Leidenschaft und deshalb möchte ich sie hier nicht unerwähnt lassen:
Jeder Mensch hat so sein Ding, bei dem er aufblüht, das ihm Spaß und Ausgleich verschafft. Für René war es eben nicht Klavierspielen oder sowas ähnlich Harmloses. Das entsprach ihm nicht. René liebte über alles das Schrauben und Umbauen seines ‘Mopeds’. Hier profitierte er außerdem enorm von seinen beruflichen Fähigkeiten. Da gab es aber nicht nur den Bastel und Schraub Aspekt. Die Ästhetik der perfekt gefahrenen Kurve, die Energie der Beschleunigung und die Geschwindigkeit, die man auf dieser Maschine spüren konnte, entsprachen so ganz seinem Lebensstil.
Bevor ich durch René ein bischen in Kontakt mit dem leistungsorientierten Motorradfahren geriet, stufte ich die schnellen Typen der Landstraße als absolut unsentimentale Rauhbeine ein.
Umsomehr war ich überrascht und berührt von der großen Anteilnahme seiner Motorradfreunde, von denen ihn viele zwar nur über ein Internetforum kannten, von denen aber dennoch heute einige über 400 km gefahren sind, um hier mit uns bei ihm zu sein. Bis Gestern gab es in diesem Motorrad-Internetforum zur Unglücksnachricht und zu Beleidsbekundungen über 7000 Aufrufe und unzählige Beiträge. Ein Kommentar, den man öfter lesen konnte und der mich besonders berührte: René war ein FEINER KERL. Feiner Kerl war großgeschrieben.
Ich bin mir sicher, daß es für ihn eine riesige Geste bedeutet, daß so viele heute hierher gekommen sind und ich stimme den Worten eines Forum-Freundes vollkommen zu, der schreibt:
‘Ich glaube Rene`s Augen würden vor Freude leuchten, wenn wir alle als seine ZXR-Kumpels ihm diese Ehre auf seinem letzten Weg erweisen.’
In dieser schweren Zeit, in der uns die Trauer manchmal zu überwältigen scheint, suchen wir alle Trost. Dieser kam für mich ganz unerwartet aus den Reaktionen und Sichtweisen meines 6jährigen Sohnes, die ich euch nicht vorenthalten möchte. Sein erster Kommentar war: Schade, daß der René gestorben ist. Er sagte das in einer Art und Weise, wie man das Wegziehen eines Kindergartenfreundes in eine andere Stadt bedauert. In diesem Satz steckte seine ganze kindliche Naivität. Er hatte noch keine Vorstellung von der Dimension, die dieses Ereignis für uns Erwachsene bedeutet. Im Verlauf des Tages wollte ich, konnte aber nicht meine Traurigkeit vor ihm verbergen und meinte, mich ihm erklären zu müssen. Ich sagte ihm also, daß ich sehr traurig bin, daß der René nicht mehr bei uns ist. Um mich zu trösten sagte er zu mir: ‘Der René ist im Himmel. Der ist weit weg hinter dem Weltall’. Dann überlegte er kurz und fügte hinzu: ’Vielleicht bauen die Menschen irgenwann mal eine Rakete, mit der man da hin fliegen kann!’
Julia, meine Frau, war fast befremdet über seine unbekümmerten Reaktionen und fragte ihn am nächsten Morgen beim Frühstück, ob ER denn gar nicht traurig sei, daß René nun gar nicht mehr bei uns sei. Zum Beispiel hätte er uns doch geholfen das schöne Regal zu bauen, das in unserem Wohnzimmer hängt. Julius’ Antwort war: ’Helfen kann der jetzt hier nix mehr, der kann jetzt nur noch den Engeln helfen Regale bauen.’
Ich wünschte mir manchmal, wenn die Trauer zu übermächtig wird, das Geschehene wie ein Kind sehen zu können.
Es gibt da diesen wunderschönen Ring, den René selbst hergestellt hat, und den er bis zuletzt an seinem rechten kleinen Finger trug. Er besteht aus einer enorm säureresistenten Edelstahllegierung, die außerdem so hart ist, daß eine Menge Können und Erfahrung im Umgang mit Metall nötig sind, um sie zu bearbeiten. Der Ring symbolisierte für ihn wohl Beständigkeit und Unzerstörbarkeit. Ich habe diesen Ring selbst von seiner Hand genommen, als er leblos vor mir lag und trage ihn nun zum Andenken am gleichen Finger neben meinem Ehering. Es hat mich kaum erstaunt, daß mir der Ring genau paßt.
Durch den Unfall wurde der Ring an einer Stelle beschädigt, im Moment seines Todes. Ich betrachte diesen Ring als sein Geschenk an mich und als Andenken an ihn, das ich den Rest meines Lebens tragen werde und das mich jeden Tag an ihn erinnern soll, durch die Kratzer mir nun zum Symbol für Beständigkeit und Vergänglichkeit zugleich geworden.
Als mich die Nachricht von seinem Tod erreichte, war ich mit meiner Frau in den Flitterwochen. Wieder Zuhause drängten sich mir bald folgende Fragen auf: Was waren seine letzten Worte, die er mir sagte, was stand in seiner letzten e-mail an mich, was war seine Einstellung zu Gott? Noch gar nicht lange her, im März diesen Jahres, hat er seine Einstellung zu Gott in einem Brief an unsere Mutter schriftlich festgehalten. Darin ist von seiner felsenfesten Überzeugung zu lesen, daß, wenn es Gott wirklich gibt, ein Mensch nicht unbedingt Bibel lesen und einer bestimmten Religionsgemeinschaft angehören muß, um von ihm geliebt zu werden.
Minuten nachdem ich diesen Brief von ihm an unsere Mutter gelesen hatte, checkte ich am Computer meine E-mails und fand tatsächlich eine noch nicht gelesene Mail von ihm, die er am 20. Juni an mich geschickt hatte. Er schrieb: Hi Jörg un alles klar? Ich hab hier n krasses Lied für dich, is recht neu. Einen schönen Urlaub noch! Gruß René
Ein krasses Lied… krass steht in Rene’s Jargon für ‘außergewöhnlich gut’. Und tatsächlich ist dieser Popsong ‘Black and Gold’ von Sam Sparro ganz außergewöhnlich. Abgesehen von seinem ruhigen und dennoch energiegeladenen Beat besticht er mit einem Text, der es in punkto Tiefgang wirklich in sich hat:
Er handelt von einem Menschen der, nachdem er seinen naiven Kinderglauben verloren hatte und von der Evolutionslehre erschüttert wurde, zunächst richtungslos durch einen dunklen Zeitraum ging und sich nun wieder auf der Suche nach Gott befindet. Der Text erschüttert mich in meinem Innersten:
ob die Fische aus dem Ozean schwammen,
sich Beine wachsen ließen und mit dem Gehen begannen?
und die Affen von den Bäumen kletterten
und groß wuchsen und zu Sprechen begannen?
und ob die Sterne aus dem Himmel fielen
und meine Tränen irgendwann in den Ozean rollten?
jetzt suche ich nach einem Grund, warum du meine Welt überhaupt in Bewegung gesetzt hast.
denn, wenn DU nicht wirklich hier bist
dann spielen die Sterne auch keine Rolle
ich bin bis ganz Oben mit Furcht erfüllt
daß alles nur ein Haufen Materie ist
denn, wenn du nicht wirklich hier bist
dann möchte ich es auch nicht sein
ich möchte bei dir sein
ich seh zum großen Himmel auf
und sehe tausende Augen, die zurückstarren (gemeint sind die Sterne)
und rings um diese goldenen Blinklichter
seh ich nichts als Schwarz
ich spüre, daß irgendetwas hinter ihnen ist
ich kann nicht sehen, was ich spüre
aber wenn das Sichtbare das einzige ist, das man gelten läßt
dann ist der größte Teil meines Lebens nicht real (gemeint ist die unsichtbare Welt der Gefühle, Träume und Gedanken)
denn, wenn Du nicht wirklich hier bist
dann spielen die Sterne auch keine Rolle
ich bin bis ganz Oben mit Furcht erfüllt
daß alles nur ein Haufen Materie ist
denn, wenn du nicht wirklich hier bist
dann möchte ich es auch nicht sein
ich möchte bei dir sein
René, ich weiß, daß du bei ihm bist. Ich wünsche insbesondere unserer Mutter und unserem Vater diese Gewißheit in ihren Herzen.
Kleiner Bruder, du hast mir dein aktuelles Lieblingslied geschickt, und vielleicht war dir gar nicht bewußt, wie viel Glauben mir dieses Lied zurückgeben würde. Es gibt diese Musik, die unser Herz berührt und uns wie der Anblick der Sterne am Nachthimmel Gott spüren läßt, obwohl wir ihn nicht sehen können. Ich möchte mich dafür bei dir mit dem Abspielen eines Liedes von John Rutter revanchieren, das mich vor einigen Jahren diese Gottesnähe deutlich spüren ließ und dessen Übersetzung aus dem Englischen folgendermaßen lautet:
Der Herr segne dich und bewahre dich
Der Herr lasse sein Angesicht auf dich leuchten und sei dir gnädig
Der Herr hebe das Licht seines Angesichtes auf dich und gebe dir Frieden. Amen
René, ich war und bin immer noch dein großer Bruder. Es tut mir sehr leid, daß wir, bedingt durch unseren großen Altersunterschied und meinen beruflichen Werdegang, nicht so viele gemeinsame Jahre miteinander verbringen konnten. Ich wäre dir so gerne weiterhin im Leben ein Begleiter und Freund gewesen. Ich liebe dich, wie man einen Bruder lieben kann. Bis wir uns wiedersehen werde ich mich bei Entscheidungen und Problemen auch an DICH wenden und mir überlegen, was DU dazu zu sagen hast. In der Zwischenzeit bau halt solange Regale für die Engel. Ich freu mich riesig, irgendwann wieder bei dir zu sein.
Dein großer Bruder
Zunächst möchte ich allen hier Anwesenden für ihr Erscheinen danken.
René hätte sicher nicht gedacht, wie zahlreich die Menschen in seiner näheren und weiteren Umgebung sind, die ihn mochten, und die hier heute von ihm Abschied nehmen wollen.
Das Motorradfahren, das war Rene’s größte Leidenschaft und deshalb möchte ich sie hier nicht unerwähnt lassen:
Jeder Mensch hat so sein Ding, bei dem er aufblüht, das ihm Spaß und Ausgleich verschafft. Für René war es eben nicht Klavierspielen oder sowas ähnlich Harmloses. Das entsprach ihm nicht. René liebte über alles das Schrauben und Umbauen seines ‘Mopeds’. Hier profitierte er außerdem enorm von seinen beruflichen Fähigkeiten. Da gab es aber nicht nur den Bastel und Schraub Aspekt. Die Ästhetik der perfekt gefahrenen Kurve, die Energie der Beschleunigung und die Geschwindigkeit, die man auf dieser Maschine spüren konnte, entsprachen so ganz seinem Lebensstil.
Bevor ich durch René ein bischen in Kontakt mit dem leistungsorientierten Motorradfahren geriet, stufte ich die schnellen Typen der Landstraße als absolut unsentimentale Rauhbeine ein.
Umsomehr war ich überrascht und berührt von der großen Anteilnahme seiner Motorradfreunde, von denen ihn viele zwar nur über ein Internetforum kannten, von denen aber dennoch heute einige über 400 km gefahren sind, um hier mit uns bei ihm zu sein. Bis Gestern gab es in diesem Motorrad-Internetforum zur Unglücksnachricht und zu Beleidsbekundungen über 7000 Aufrufe und unzählige Beiträge. Ein Kommentar, den man öfter lesen konnte und der mich besonders berührte: René war ein FEINER KERL. Feiner Kerl war großgeschrieben.
Ich bin mir sicher, daß es für ihn eine riesige Geste bedeutet, daß so viele heute hierher gekommen sind und ich stimme den Worten eines Forum-Freundes vollkommen zu, der schreibt:
‘Ich glaube Rene`s Augen würden vor Freude leuchten, wenn wir alle als seine ZXR-Kumpels ihm diese Ehre auf seinem letzten Weg erweisen.’
In dieser schweren Zeit, in der uns die Trauer manchmal zu überwältigen scheint, suchen wir alle Trost. Dieser kam für mich ganz unerwartet aus den Reaktionen und Sichtweisen meines 6jährigen Sohnes, die ich euch nicht vorenthalten möchte. Sein erster Kommentar war: Schade, daß der René gestorben ist. Er sagte das in einer Art und Weise, wie man das Wegziehen eines Kindergartenfreundes in eine andere Stadt bedauert. In diesem Satz steckte seine ganze kindliche Naivität. Er hatte noch keine Vorstellung von der Dimension, die dieses Ereignis für uns Erwachsene bedeutet. Im Verlauf des Tages wollte ich, konnte aber nicht meine Traurigkeit vor ihm verbergen und meinte, mich ihm erklären zu müssen. Ich sagte ihm also, daß ich sehr traurig bin, daß der René nicht mehr bei uns ist. Um mich zu trösten sagte er zu mir: ‘Der René ist im Himmel. Der ist weit weg hinter dem Weltall’. Dann überlegte er kurz und fügte hinzu: ’Vielleicht bauen die Menschen irgenwann mal eine Rakete, mit der man da hin fliegen kann!’
Julia, meine Frau, war fast befremdet über seine unbekümmerten Reaktionen und fragte ihn am nächsten Morgen beim Frühstück, ob ER denn gar nicht traurig sei, daß René nun gar nicht mehr bei uns sei. Zum Beispiel hätte er uns doch geholfen das schöne Regal zu bauen, das in unserem Wohnzimmer hängt. Julius’ Antwort war: ’Helfen kann der jetzt hier nix mehr, der kann jetzt nur noch den Engeln helfen Regale bauen.’
Ich wünschte mir manchmal, wenn die Trauer zu übermächtig wird, das Geschehene wie ein Kind sehen zu können.
Es gibt da diesen wunderschönen Ring, den René selbst hergestellt hat, und den er bis zuletzt an seinem rechten kleinen Finger trug. Er besteht aus einer enorm säureresistenten Edelstahllegierung, die außerdem so hart ist, daß eine Menge Können und Erfahrung im Umgang mit Metall nötig sind, um sie zu bearbeiten. Der Ring symbolisierte für ihn wohl Beständigkeit und Unzerstörbarkeit. Ich habe diesen Ring selbst von seiner Hand genommen, als er leblos vor mir lag und trage ihn nun zum Andenken am gleichen Finger neben meinem Ehering. Es hat mich kaum erstaunt, daß mir der Ring genau paßt.
Durch den Unfall wurde der Ring an einer Stelle beschädigt, im Moment seines Todes. Ich betrachte diesen Ring als sein Geschenk an mich und als Andenken an ihn, das ich den Rest meines Lebens tragen werde und das mich jeden Tag an ihn erinnern soll, durch die Kratzer mir nun zum Symbol für Beständigkeit und Vergänglichkeit zugleich geworden.
Als mich die Nachricht von seinem Tod erreichte, war ich mit meiner Frau in den Flitterwochen. Wieder Zuhause drängten sich mir bald folgende Fragen auf: Was waren seine letzten Worte, die er mir sagte, was stand in seiner letzten e-mail an mich, was war seine Einstellung zu Gott? Noch gar nicht lange her, im März diesen Jahres, hat er seine Einstellung zu Gott in einem Brief an unsere Mutter schriftlich festgehalten. Darin ist von seiner felsenfesten Überzeugung zu lesen, daß, wenn es Gott wirklich gibt, ein Mensch nicht unbedingt Bibel lesen und einer bestimmten Religionsgemeinschaft angehören muß, um von ihm geliebt zu werden.
Minuten nachdem ich diesen Brief von ihm an unsere Mutter gelesen hatte, checkte ich am Computer meine E-mails und fand tatsächlich eine noch nicht gelesene Mail von ihm, die er am 20. Juni an mich geschickt hatte. Er schrieb: Hi Jörg un alles klar? Ich hab hier n krasses Lied für dich, is recht neu. Einen schönen Urlaub noch! Gruß René
Ein krasses Lied… krass steht in Rene’s Jargon für ‘außergewöhnlich gut’. Und tatsächlich ist dieser Popsong ‘Black and Gold’ von Sam Sparro ganz außergewöhnlich. Abgesehen von seinem ruhigen und dennoch energiegeladenen Beat besticht er mit einem Text, der es in punkto Tiefgang wirklich in sich hat:
Er handelt von einem Menschen der, nachdem er seinen naiven Kinderglauben verloren hatte und von der Evolutionslehre erschüttert wurde, zunächst richtungslos durch einen dunklen Zeitraum ging und sich nun wieder auf der Suche nach Gott befindet. Der Text erschüttert mich in meinem Innersten:
ob die Fische aus dem Ozean schwammen,
sich Beine wachsen ließen und mit dem Gehen begannen?
und die Affen von den Bäumen kletterten
und groß wuchsen und zu Sprechen begannen?
und ob die Sterne aus dem Himmel fielen
und meine Tränen irgendwann in den Ozean rollten?
jetzt suche ich nach einem Grund, warum du meine Welt überhaupt in Bewegung gesetzt hast.
denn, wenn DU nicht wirklich hier bist
dann spielen die Sterne auch keine Rolle
ich bin bis ganz Oben mit Furcht erfüllt
daß alles nur ein Haufen Materie ist
denn, wenn du nicht wirklich hier bist
dann möchte ich es auch nicht sein
ich möchte bei dir sein
ich seh zum großen Himmel auf
und sehe tausende Augen, die zurückstarren (gemeint sind die Sterne)
und rings um diese goldenen Blinklichter
seh ich nichts als Schwarz
ich spüre, daß irgendetwas hinter ihnen ist
ich kann nicht sehen, was ich spüre
aber wenn das Sichtbare das einzige ist, das man gelten läßt
dann ist der größte Teil meines Lebens nicht real (gemeint ist die unsichtbare Welt der Gefühle, Träume und Gedanken)
denn, wenn Du nicht wirklich hier bist
dann spielen die Sterne auch keine Rolle
ich bin bis ganz Oben mit Furcht erfüllt
daß alles nur ein Haufen Materie ist
denn, wenn du nicht wirklich hier bist
dann möchte ich es auch nicht sein
ich möchte bei dir sein
René, ich weiß, daß du bei ihm bist. Ich wünsche insbesondere unserer Mutter und unserem Vater diese Gewißheit in ihren Herzen.
Kleiner Bruder, du hast mir dein aktuelles Lieblingslied geschickt, und vielleicht war dir gar nicht bewußt, wie viel Glauben mir dieses Lied zurückgeben würde. Es gibt diese Musik, die unser Herz berührt und uns wie der Anblick der Sterne am Nachthimmel Gott spüren läßt, obwohl wir ihn nicht sehen können. Ich möchte mich dafür bei dir mit dem Abspielen eines Liedes von John Rutter revanchieren, das mich vor einigen Jahren diese Gottesnähe deutlich spüren ließ und dessen Übersetzung aus dem Englischen folgendermaßen lautet:
Der Herr segne dich und bewahre dich
Der Herr lasse sein Angesicht auf dich leuchten und sei dir gnädig
Der Herr hebe das Licht seines Angesichtes auf dich und gebe dir Frieden. Amen
René, ich war und bin immer noch dein großer Bruder. Es tut mir sehr leid, daß wir, bedingt durch unseren großen Altersunterschied und meinen beruflichen Werdegang, nicht so viele gemeinsame Jahre miteinander verbringen konnten. Ich wäre dir so gerne weiterhin im Leben ein Begleiter und Freund gewesen. Ich liebe dich, wie man einen Bruder lieben kann. Bis wir uns wiedersehen werde ich mich bei Entscheidungen und Problemen auch an DICH wenden und mir überlegen, was DU dazu zu sagen hast. In der Zwischenzeit bau halt solange Regale für die Engel. Ich freu mich riesig, irgendwann wieder bei dir zu sein.
Dein großer Bruder