- Die genannten Teile sind das Rückgrat des Motorrades!!! Sie übertragen ALLE Kräfte auf die Straße oder sind Teil des Kraftflusses vom Motor auf die Straße. (Insbesondere das vieldiskutierte Felgenhorn, denn NUR dieser Teil der Felge hält den Reifen, trägt das gesamte Fahrzeuggewicht und überträgt alle dynamischen Fahr-, Brems- und Antriebskräfte!)
- Alle genannten Teile sind am häufigsten von Stürzen und Unfällen betroffen!
- Werden diese poliert, wird die Oberfläche des Originalzustandes verändert.
Daß dies nicht zwangsläufig eine Beeinträchtigung der Tragfähigkeit und Stabilität bedeutet, ist solange klar, wie diese Maßnahme aus ästhetischen, Design- oder Individualisierungsgründen durchgeführt wird.
- Wird nur die Oberfläche bearbeitet, ist das Teil hinterher vermutlich eher besser, als ein originales, weil durch die entfallende Oberflächenrauhigkeit auch keine Kerbwirkung mehr wirkt. (Allerdings erst irgendwo an der 1839-sten Stelle hinter dem Komma.)
- Beim Polieren wird dem Prüfer jedoch die Möglichkeit genommen über den Zustand dieses Teils und dessen Tragfähigkeit eine Aussage treffen zu können!!!
Kein Mensch hat einen Röntgenblick, um abschätzen zu können wieviel Material abgetragen worden ist!!!
Rahmen- und Felgenpolituren sehen zwar toll aus, sind jedoch auch beliebte Mittel, um Sturz- und Unfallspuren zu retouchieren! Und wenn dann die Wandstärken der auf Leichtbau ausgelegten Aluteile auf einmal um ein oder zwei Zehntel abgespeckt werden, sieht das schon wieder ganz anders aus! Dann haben wir sie wieder: DIE KERBWIRKUNG - allerdings in Kombination mit stark verringerter Tragkraft durch reduzierte Wandstärken. Alu ist zudem sehr weich und versprödet (wird bruchanfälliger) unter Wärmeeinwirkung. Sogar Risse kann man "zupolieren". Allerdings treten die spätestens beim ersten Schlagloch wieder auf und reißen weiter.
Wenn durchs Polieren das betreffende Teil zu stark geschwächt wurde, merkt man es halt erst und nur, wenns zuspät ist! Denn man kann es nicht sehen und im Rahmen einer HU auch nicht prüfen ! Gleiches gilt für "oberflächenbearbeitete" Schweißnähte!
- Auch in diesem Forum gibt es Fälle von Selfmade-Spezialisten, die aus Unwissenheit gleich die Schweißnähte bündig aufs umgebende Aluprofil eingeebnet haben. Sieht toll aus, so ein "nahtfreier" Rahmen! An der Schwinge stell ich mir das richtig lecker vor. Nur trägt es nicht mehr!
In einem Fall hat der Rahmen einer L unterm Tank gleich Wellen geschmissen. Als wir uns diesen Rahmen angesehen haben (und es waren wirklich abgebrühte Fahrer dabei und nicht nur ich als Prüfer!) waren wir einstimmig der Meinung, daß man, außer bei der Absicht sich spektakulär selbst die Lampe auszublasen, mit sowas nicht mal mehr zum Semmelnholen fahren kann! Und von welchem Prüfer kann man verlangen den Tank abzubauen, sich ne halbe Stunde den Rahmen mit der Lupe anzusehen und dann diese Verantwortung auf sich zu nehmen? Die einen tun es, andere nicht! Grundsätzlich ist es aber aus diesen Gründen gesetzlich verboten!
Wer jetzt noch nicht begriffen hat, wieso bei einer HU keine Aussage zur Sicherheit von polierten Teilen getroffen werden kann, fragt mal bitte seinen Arzt oder Apotheker!
In keiner der bisherigen Diskussionen war es in diesem Forum das Thema auf diese Weise Unfallschäden zu "beseitigen", sondern es galt immer nur dem Verschönern und Individualisieren des Motorrades. Aber leider misbrauchen viele diese Maßnahme. Und das der Gesetzgeber da die Bremse ziehen muß, sollte jetzt auf der Hand liegen.
z.Bsp.:
Gefunden bei Ebay, unter Angabe von "leichten Gebrauchsschäden"! Wer da kein Hintergrundwissen hat, sieht darin sicherlich eine "günstige" (aber lebensgefährliche) Zierde für sein Moped.
Also nehmts mit Fassung Jungs und versucht es zu verstehen!
Folgethemen:
- ANALOG gilt das oben Stehende auch für das ELOXIEREN und SCHWEISSEN von tragenden Rahmen- und Fahrwerksteilen!!! Siehe hier!
- Eine weiterer Tieftauchgang zum Thema: klick
- Und weils immer noch nicht genug ist, dann halt noch einmal: http://www.zxr750.de/board/viewtopic.php?f=28&t=49434
Nee Spass bei Seite. Zu einem Tüv-Prüfer gehen der kein Problem damit hat. Am besten in Werkstätten weil die sich kennen und immer die gleichen Prüfer kommen.