Hallo.

Ausgangslage: zxr 750 j Zylinder mit 71mm Bohrung und Klemmerspuren an einem Zylinder.
Ziel: 73mm Bohrung, da so zx7r Kolben passen, welche ich schon hatte.



Bohrwerkzeug und Zylinder mit dem Klemmer an Nr. 4 Es ist ein 0815 Bohrkopf mit selbstgemachter Verlängerung, um bis nach unten zu kommen. Werkzeug ist passend gedrehtes Stück Stahl mit aufgelöteter Hm Platte.



Hier die tatsächliche Aufspannung und das Ausmitteln mit Fühlertaster Der Zylinder ist auch in der Ebene ausgerichtet, da so eine kleine Fräse nicht steif genug ist um bei allen Arbeiten perfekt gerade zu sein.

Hab glaube ich die 2mm im Durchmesser in 3 Gängen gebohrt. Der Guss der Buchsen hat viel Graphit und schneidet sich ziemlich leicht. Einmal passend eingestellt bei scharfem Schneidwerkzeug trifft man dann das Endmaß verlässlich unter 2/100.
Als passende Zugabe vor dem Honen haben sich etwa 7 bis 8/100 herausgestellt. So verschwinden beim Honen gerade so die Bohrspuren. Hatte eine Zugabe von 12mm probiert, zur Sicherheit, und das Honen dauerte ewig.



Nach dem Bohren
Als nächstes dann das Honen
Viele Grüße

Servus,
spitzen Arbeit ! Ich hab mich damals nicht getraut und hab´das Bohren und Hohnen von einem Bekannten machen lassen.
Respekt und danke fürs teilhaben.
Gruß
windy

Ist schon super, was alles geht, wenn man die Möglichkeiten (Maschinen / Raum) und vor allem den Schneid hat, sowas anzugehen. Klasse, dass Du das machst!

Danke. Bei einem wichtigen Zylinder hätte ich es auch nicht selber gemacht. Habe auch einen Probezylinder halb verdorben, weil die Honahle einmal bei zuviel Drehzahl etwas zu weit heraus gekommen ist. Sie geht dann etwas kegelförmig auf und macht sofort eine große Fase. Nicht sichtbar aber im Hundertstelbereich über das Maß.

Viele Grüße

Honen

Das Werkzeug Auf dem Bild schon in der Drehmaschine eingespannt zum gerade Abziehen mittels Diamantwerkzeug. Keine Ahnung, wie man diese günstigen Honahlen sonst benutzen soll. Bin in dem Gebiet aber Anfänger. Habe 2 Ahlen etwas unterschiedlicher Größe mit jeweils 4 Sätzen Honsteine. Keiner davon wäre ohne Abziehen gerade gewesen.
Einmal gut abgezogen ist es dann aber gut einstellbar und genau im Ergebnis.



Der Aufbau Alte Aquariumpumpe, Schlauch und Schwanenhals. Als Filter Magneten und Strumpfhose. Würde so auch an einer Werkzeugmaschine funktionieren. Günstig.
Kam noch ein Spritzschutz dazu.


Angetrieben mit einer alten Handbohrmaschine, das reicht von der Kraft her. Es ist eine Art Kugelgelenkstange dabei zum Führen ohne Verkanten. Die Drehzahlregelung etwas modifiziert, um noch langsamer laufen lassen zu können. Dann nur gleichmäßig auf und ab bewegen.

Ergebnis So ist es zu 99% fertig. Dh das Maß passt aber die Oberfläche wird erst nach dem ganzen Probezusammenbauen und Messen mittels Flexhonbürste und kurzem Nachhonen fertig gemacht.

Die Zylinder sind auf 72,98 Durchmesser gehont, da meine Kolben 72,93 haben. So ergibt sich knapp das kleinste zulässige Laufspiel für maximale Lebensdauer und geringstes Kolbenkippen. So jedenfalls der Plan haha.
Das Maß war mit dieser Vorgehensweise auch amateurhaft zuhause auf 0,5/100 zu treffen, in Durchmesser, Rundheit und Zylindrizität. Gemessen mit Subito. Genauigkeit hauptsächlich wegen des langsamen Fortschritts und so möglichen Korrekturen.

Anfangs bei noch vorhandenen groben Bohrspuren geht es schnell. Die ersten 3 4/100 sind kein Problem. Sobald die Oberfläche sich schließt wird es unglaublich zäh.
Habe wahrscheinlich auch nicht das beste Schmiermittel gefunden. Mit reinem Ksm baut sich sehr schnell Graphitschlamm überall auf und verklebt die Steine. Zugabe von Öl ging etwas besser. Habe später 80er Schleifleinen um die Ahle gelegt, um die Oberfläche immer wieder aufzubrechen. Selbst die groben Steine (120er) polieren sonst nur noch auf Spiegelglanz, obwohl noch griffig.
In den Profivideos geht ein 1/00 in 10 Hüben der Maschine weg, wofür ich manchmal fast eine Stunde brauchte. Der Kraftunterschied kann es allein nicht sein, da man die Ahle gar nicht so fest einstellen kann, ohne zu verbiegen.

Kurz gesagt, sehr mühsam, obwohl die Genauigkeit und Oberflächenqualität Spaß machen kann.
Wenn es dann fertig ist entschädigt das Zusammenpassen.

Als nächstes dann Probezusammenbau und Spielmaße
Viele Grüße

Nicht schlecht. Die Erfahrung es selbst gemacht zu haben ist auf alle Fälle unbezahlbar. Aufgrund deines Beitrags würde ich die Arbeit auch künftig wieder an meinen Bekannten vergeben

Ok zusammengebaut mit gebrauchten Dichtungen. Fußdichtung zxr750, Kopfdichtung zx9r.
Kleinere Fase unten durch das Aufbohren Dadurch schwereres Einsetzen der Kolben mit Ringen. Aber möglich. Für den Probezusammenbau erstmal nur ein Kolbenring.
An der Fase sieht man übrigens gut, ob die Bohrung unten mittig heraus gekommen ist.



Die Spielmaße

Quetschkante Bei 12 und 6Uhr also gemittelt 0,75



Ventile Die Maße sind mit L Nockenwellen

Seitlicher Abstand zur Ventiltasche
Insgesamt selbst mit L Nocken ziemlich viel Abstand zum Kolben. Während die Quetschkante an der vorderen und hinteren Kolbenschulter schon ziemlich passt.

War deswegen ständig unsicher, ob die Steuerzeiten passten
Nur 2 Ventile eingesetzt, mit shims
Die Kolben sind im gelb schraffierten Bereich etwa 0,35 erhaben, ohne im Original die Quetschkante zu verändern, da der zx7r Brennraum hier anders geformt ist.

So hab ich es jedenfalls von Internetbildern her abgeleitet, weil ich keinen zx7r Kopf habe.


Der Plan:
-Den erhabenen Bereich vom Kolbenboden mindestens am Rand abtragen, so dass die Quetschkante mit Zxr Kopf ringsherum ca. 0,75mm beträgt.
-Die Einlassventiltasche nur zur Seite hin etwa 0,7mm aufstechen, damit hier auch etwa 1,4mm Platz sind wie am Auslass.

Da der Kolben dann relativ ähnlich zum Zxr L Kolben geformt ist, hoffe ich allein durch die Hubraumvergrößerung die Verdichtung zu beeinflussen und am Ende bei 12 bis 12,5/1 zu landen und nicht bei 14/1 oä.
Auslitern will ich erstmal vermeiden.


Wenn hier irgend jemandem Fehler auffallen, bitte melden. War überrascht, dass die Ventiltaschen trotz des etwas anderen Winkels anscheinend keine Bearbeitung brauchen. Und so auch keine Anpassungen mit speziellen Dichtungsdicken nötig sind. Das hatte ich anders gelesen. Vielleicht ist irgendwo noch ein grober Denkfehler.

Danke und Grüße

Kleine Anmerkung.
Der Freigang der Ventile zum Kolben im OT wird 10 Grad vor bzw. nach OT geprüft und nicht im OT direkt.
Hier hab ich eine Feder aus dem Modellbau statt der harten originalen eingebaut und den Ventilhub mit der Messuhr gemessen (bei 10Grad - und +).
Messuhr aufs Ventil und mit Schraubendreher runtergedrückt.
Das hat was mit der Dynamik des Ventiltriebs zu tun.
Da deine Quetschkante aber eh sehr human ist dürfte es da kein Problem geben.
Gute Arbeit
Danke

Ok danke, das kann ich auch noch mal machen.

Ich hatte einfach das Lötzinn aufgelegt, zusammengebaut und durchgekurbelt. So dass sich der kleinste auftretende Abstand im Zinn abdrückt, war der Gedankengang. Weiß nicht mehr genau, wann ich den Widerstand merkte, aber es war um OT herum.

Grüße

also das gefällt mir sogar.

ich habe irgendwas in Erinnerung, dass der Abstand zu den Ventilen bei mind. 0.4mm liegen muss - vllt. muss da ja gar nicht so viel weg?
Falls dann Verdichtung runter muss, könnte man's ja mit ne annern KD machen, falls es die noch in verschiedenen Stärken gibt.

Zugesetzte Steine mache ich im Ultraschall wieder frei -- das kannst du ja dann bei Windy's Zylinderbank ausprobieren

Ok hier mal ein paar Zahlen aus den Kit Handbüchern:

Quetschkante
Zxr: 0,7 - 0,85
Zx7: 0,58 - 0,65
Bei beiden ist der kleinste Wert zu bevorzugen


Ventile zu Kolben Abstand bei 12° vor OT
Zxr: Einlass >0,7 Auslass >1,3
Zx7: Einlass > 0,7 Auslass >1,3
Zx7 mit Kitkopf und Stirnrad Nockensteuerung: Einlass >0,6 Auslass >1,1
(> heißt hier größer gleich)

Dass der Ventilabstand mit der genaueren Stirnradsteuerung kleiner sein darf, hängt vermutlich mit der so kleineren Dynamik im Ventiltrieb zusammen, wie windy geschrieben hat.

Das sind ja Werte für die Motoren im Renntrimm, mit bis zu 13,9 Verdichtung usw.
Schätze aber trotzdem, meine Quetschkante mit 0,75 wird ok sein im Alltag.
Mein Ventilabstand ist ja deutlich auf der sicheren Seite, mit L Nocken, und ich werde wahrscheinlich J einbauen zuerst.



Viele Grüße

Zur Sicherheit noch ein Komplettabdruck mit Knete, um ganz um das Ventil zu sehen. Drückte sich nirgends durch und mit eine Nadel oä kann man an kritischen Stellen die Restdicke gut genug abschätzen.

Es bleibt die Hinterkante der Einlassventiltasche als einzige Stelle, die ich vorsichtshalber etwas in Richtung Zylinderwand aufweiten werde.

Viele Grüße

Kolbenspannvorrichtung
50x30 Rechteckrohr so geschlitzt dass der Kolben unten relativ satt aufliegen kann und nicht verzogen wird. Die dünnen Kolbenhemden bleiben völlig frei.
Die Auflage ist wegen dem unbearbeiteten Aluguss nicht perfekt, aber es wird ein leichter Schnitt hoffentlich und es muss nicht aufs 100stel passen.



Alle Teile Schlechten Kolbenbolzen geopfert. 2 Scheiben auf 18 aufgedreht and an 10er Mutter geschweißt.


Im Schraubstock Schraubstock wird dann noch 90 grad gedreht. Dann geht das Planen und die Ventiltasche in einer Aufspannung.


Professionelle Spannvorrichtungen drücken den Kolben über den Bolzen gegen ein Prisma. Nur einseitig, da der Kolben so kegelförmig ist. Hatte erst 2 Prismen im Schraubstock probiert, ist aber zuviel zum Ausgleichen.

Als nächstes dann das Fräsen
Viele Grüße

Fräsen


Zuerst einen einfachen Bohrstahl mit dem Eckradius der Ventiltaschen versehen

Spannvorrichtung und Gleichmäßigkeit der Kolben mehr als ausreichend genau. Daher erst alle Kolben geplant. So wird der gesamte Kolbenboden abgesehen von den Taschen gleich hoch. Dadurch ringsherum die gleiche Quetschkante. Es sind ungefähr 35/100 runter.


Ventiltaschen Durchmesser knapp 30mm. Einlasstaschen seitlich knapp 0,7mm erweiter. Fräskopf war 12° geschwenkt um rechtwinklig zur Tasche zu bleiben. Für die Zxr Ventile wären eigentlich nur 10° nötig.

Dann die obere Taschenkante von Hand gerundet und alles etwas poliert
Nach dem Berarbeiten waren die Kolben etwa 1,7g leichter, und zwar:
1: 185,44
2: 185,68
3: 185,60
4: 185,58

Nummer 1 ist etwas daneben. Hatte zuerst trocken geschnitten, was bei diesem Guss keine gute Oberfläche gab.
Hatte eigentlich sowieso vor, alle Kolben genau anzugleichen. Das Wiegen der Bolzen zeigte aber, diese liegen noch weiter auseinander. Bis zu 0,4g. Daher warte ich bis zur Montage und kombiniere dann passend. Obwohl man das Spiel dann wahrscheinlich mit den Pleueln wiederholen kann haha

Viele Grüße

Wiedermal gute Arbeit und man sieht, dass es nicht immer ein 100t€ Bearbeitungszentrum braucht um Metall zu zerspanen.
Aufs auslitern und die resultierende Verdichtung bin ich gespannt.

Ja, wie soll denn jetzt der wirtschaftliche Aufschwung kommen, wenn du jetzt alles selber machst, niemanden bezahlst, und keine Steuereinnahmen fließen?!

Wenn's zu den Kolbenbolzen kommt, die kann man zum Erleichtern mit nem Senker bearbeiten.
Wenn man ganz pervers ist, sogar auf jeder Seite unterschiedlich, falls dies bei den Kolben auch unterschiedlich ausfällt.

Btw., was hast du denn für eine (/zwei? zur Kontrolle?) Waage, der du auf 1/100g vertraust?

Super Rider hat geschrieben: ↑

16 Sep 2024 20:02

Wenn's zu den Kolbenbolzen kommt, die kann man zum Erleichtern mit nem Senker bearbeiten.

Einen gehärteten Bolzen ?

Windy-ZXR hat geschrieben: ↑

17 Sep 2024 7:54

Super Rider hat geschrieben: ↑

16 Sep 2024 20:02

Wenn's zu den Kolbenbolzen kommt, die kann man zum Erleichtern mit nem Senker bearbeiten.

Einen gehärteten Bolzen ?

VHM/HM-bestückt; sonst irgendwas mit CBN oder auch Schleifstift (die gibt's auch direkt mit dem entspr. Konus)
Ne HM-bestückte Bohrstange hatter ja auch schon mal.

Hallo. Zur Verdichtung

Die Hubraumvergrößerung allein müsste die Verdichtung von 11,5 auf grob 12,1/1 erhöhen.
Die Zx7 Kolben würden in der Zx7 durch die Bearbeitung von 11,5 auf etwa 11,14 verringern.

Mit dem Zxr Kopf jedoch sollten sie gegenüber den L Kolben nochmals erhöhen, hauptsächlich durch den etwas breiteren Steg am Kolbenboden.
Ich kann das nur anhand der Kolbenform abschätzen und hoffe, irgendwo um 12,5 zu landen und nicht über 13.
Auslitern kann ich nicht. Fahre immer super + und würde es riskieren erstmal nur auf Klopfgeräusche zu achten.

Es ist eine simple Gold/Feinwaage 0-300g, die wiederholgenau ist im 0,02g Bereich.

Habe meinen Spannbolzen mal innen kurz angekratzt, ist auch da hart. Mit einem hss senker werde ich da nicht rangehen. Mit hm ausdrehen könnte aber gehen wenn nötig.

Viele Grüße

Parodius4 hat geschrieben: ↑

17 Sep 2024 21:12

Auslitern kann ich nicht.

Natürlich kannst Du das Wo liegt das Problem ?

Ja du hast recht.

Es interessiert mich auch.
Ich sage 12,6/1. Tendenz eher aufwärts.

Wer es genau rät bekommt einen Preis haha.

Viele Grüße

Moin.
Meinen Respekt für die super Arbeit und danke für den ausführlichen, bebilderten Bericht!
Bin mal auf das Ergebnis gespannt.
Gruß Volker