Gewinde von NW-Lagerschalen kaputt

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netuser

Gewinde von NW-Lagerschalen kaputt

Beitrag von netuser »

Hallo,

Habe meine Ventile eingestellt und dabei sind mir zwei Gewinde für die Nockenwellen Lagerschalen heraus gerissen.
Es ist jeweils eine Schraube pro Lager.

Habt ihr nen Tip, wie ich da verfahren soll?
Eventuell einfach mit den zwei Schrauben weniger fahren ?

Gruss
Daniel

PS: hab ne H2

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J-Racer
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Beitrag von J-Racer »

Schneide ein nächst größeres Gewinde rein,und benutze dann die entsprechenden Schrauben.
Gruß Chokri # 577

99er

Beitrag von 99er »

Auf jeden fall nicht ohne die schrauben fahren. Wie und was ist denn genau passiert?

alter-mann

Beitrag von alter-mann »

J-Racer hat geschrieben:Schneide ein nächst größeres Gewinde rein,und benutze dann die entsprechenden Schrauben.
so schaut es aus ...
in meinem kopf habe ich auf diese weise auch zwei vom "vorgaenger"
verhunzte gewinde erneuern muessen.

=> nockenwellen ausbauen
=> steuerkettenschacht abdecken
=> lager mit kopf zusammen aufbohren
=> m8 gewinde in kopf neu schneiden
=> neue inbus verwenden ... wegen platz (ganz mormale)

alles peinlich genau sauber machen :!: ... da darf kein kruemelchen metall
irgendwo im kopf liegen bleiben ...

mein kopf haelt nun seit ca. 5.000 km ... ohne probleme ...
mit den neuen schrauben ...

netuser

Beitrag von netuser »

ist beim Zusammenbau passiert. Schrauben laut Buch mit 12 Nm festgezogen und dabei lies sich die Schraube drehen und drehen und... Dabei ist mir auch eine Schraube gerissen. Ich denke mal Material ist müde geworden. Ausserdem sind die Lagerschalen nicht das erstemal ab gewesen.

An ein neues Gewinde schneiden habe ich auch gedacht. Aber dafür Müsste ich die Lagerschale und den Zylinderkopf anbohren :roll:
Ich glaube, dass ich da kein Platz habe um die Bohrmaschine anzusetzen.

Gruss
Daniel

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Tie
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Beitrag von Tie »

netuser hat geschrieben: Dabei ist mir auch eine Schraube gerissen. Ich denke mal Material ist müde geworden.
BEI 12 Nm?!?!?! :shock: :shock: :shock:

:kratz:
Woher soll ich wissen was ich denke, wenn ich nicht lese, was ich schreibe?

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mvp
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Beitrag von mvp »

Ist nicht der erste H-Kopf, bei dem das passiert, habe es auch schon öfters gesehen/gehört, schneide ein neues Gewinde und gut, nur um himmels Willen nicht ohne die Schrauben fahren!!!!

netuser

Beitrag von netuser »

12 Nm steht im Buch!

aber ok, danke. werde ein neues Gewinde schneiden und M8 Schrauben einsetzen.

@alter-Mann:
Ging das auch ohne Motorausbau????

Gruss
Daniel

alter-mann

Beitrag von alter-mann »

netuser hat geschrieben:... Ging das auch ohne Motorausbau...
ja ... ohne problem ... zumindes "einlassseitig" ...
bzgl. platz am auslass kann ich mich nich mehr recht erinnern ..
ist schon 3 jahre her ....

sollte aber "eigentlich" auch gehen bzw. genung platz sein ... :idea:

meine "reparatur" war an zylinder 1 u. 4 (einlasslagerschalen)
soweit ich mich erinnere :kratz: ... jeweils auch eine bohrung / schraube.

netuser

Beitrag von netuser »

ok, danke für die schnellen Antworten!

Bei mir ist leider eine auf der Auslassseite hin. Werde dann mal berichten, wie es lief!


Gruss
Daniel

Frank

Beitrag von Frank »

Fabrikat / Typ des Drehmomentschlüssels?

Andere Lösung ist das Einsetzen von Gewindebuchsen.

HeliCoil kann ich auf keinen Fall empfehlen.

snap

Beitrag von snap »

Frank hat geschrieben:Fabrikat / Typ des Drehmomentschlüssels?

Andere Lösung ist das Einsetzen von Gewindebuchsen.

HeliCoil kann ich auf keinen Fall empfehlen.
jo, gewindebuchsen würde ich auch nehmen. habe gehört, dass die ensat buchsen ganz toll sein sollen, aber keine eigene erfahrung.

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Zeto
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Beitrag von Zeto »

Das ist meinem Vater an seinem Motorrad auch schon passiert, seither traut er nur noch seiner Hand als Drehmomentschlüssel.

Wichtig bei der Arbeit mit dem Drehmomentschlüssel: Die Schraube und die Bohrung müssen absolut sauber und trocken sein. Da darf kein Fett oder Öl drin sein.

Gast

Beitrag von Gast »

snap hat geschrieben:
Frank hat geschrieben:
jo, gewindebuchsen würde ich auch nehmen. habe gehört, dass die ensat buchsen ganz toll sein sollen, aber keine eigene erfahrung.
Ensat würd ich auch empfehlen. Dann haste nachher wieder ein M6er Gewinde drinnen, und hält mehr Zugkraft aus als vorher.

Gast

Beitrag von Gast »

Ich hatte das gleiche Problem letzten Winter,ist mir auch eine Schraube beim Ventile einstellen abgerissen.Habs dann auch aufgebohrt und neues Gewinde geschnitten+ entsprechende Schraube benutzt.Solltest du dir aber auf jeden Fall sehr viel Zeit für nehmen und super genau arbeiten.Sonst machst den Kopf komplett in Arsch!
Weiß nicht wie geschickt du nun bist und ob du die Möglichkeit hast dein Motorrad zu transportieren und ob ihr nen Motorspezialisten in der Nähe habt-wenn ja kannst es auch da hinbringen.Die sind auf jeden in der Lage für relativ wenig Geld dir das aufzubohren und Gewinde neu zu schneiden oder einzusetzen.
Wenn du dir nicht 100% sicher bist ob dus schaffst auf jeden sinnvoller.

alter-mann

Beitrag von alter-mann »

ZXR78 hat geschrieben:....Solltest du dir aber auf jeden Fall sehr viel Zeit für nehmen und super genau arbeiten....Wenn du dir nicht 100% sicher bist ob dus schaffst ....
asolut richtig !

netuser

Beitrag von netuser »

Motorradtransport ist ausgeschlossen!

Hab mich ein wenig im Netz informiert. Werde die Spiralförmigen Gewindeeinsätze einsetzen. (Rep. Satz um die 20 EUR). Dazu muss ein 6,3mm Kernloch gebohrt werden.
Den Vorteil, den ich sehe ist, das ich die Lagerschalen nicht anbohren muss.

Im Zeifel, wenns nicht funzt, kann ich immer noch das mit den M8 machen.

Also, ich werde diese Gewindeeinsätze ordern, einbauen und dann berichten.

Gruss
Daniel

Frank

Beitrag von Frank »

Die Spiraleinsätze NICHT verwenden. Nimm echte Gewindebuchsen.

Gründe:
-die Spirale hat zwischen den Windungen keine Verbindung. Habe mehrere Fälle gesehen, wo sich die Spirale gestreckt hatte. Festigkeit ist der einer Buchse deutlichst unterlegen

-Keine Möglichkeit, später im selben Gewinde auf eine Buchse umzurüsten.

-Spirale kann sich beim Lösen mit herausdrehen

Die Gewiondebuchsen sind auf jeden Fall vorzuziehen, da es die Platzverhältnisse zulassen..

netuser

Beitrag von netuser »

So kurzer Abschlussbericht.

Also ich habe trotzdem mir ein komplettes Gewindereparaturset mit spiralförmigen Einsätzen geholt. Wäre da was schiefgelaufen, hätte ich immer noch weiter aufbohren können und die Gewindebuchsen eindrehen können.
Also noch eine Option offen gehalten.

Habe vier Gewinde damit repariert und die halten die 12 Nm aus. Selbst beim zweimaligen Ausbau (Lage der Kettenräder stimmte nicht) war alle in Ordnung.

Allerdings will ich hier kurz meine Erfahrung während des Einbaus schreiben:

Beim Basteln ist mir aufgefallen das die, äußeren Bohrungen (da wo die langen Schrauben reinkommen) teilweise Durchgangsbohrungen zu den Ventilen sind. Hatte mich nämlich gewundert, wo das Spiritus bleibt.

Also ist beim Bohren und Gewindeschneiden höchste sorgfallt geboten. Ich habe vor dem Bohren ein kleinen Fetzen Taschentuch reingeschoben . Dann gebohrt (nicht zu tief) und Gewinde geschnitten. Dabei alles wie bei einer OP mit einem Tuch abgedeckt. Nachdem das Gewinde geschnitten war, hab ich mit einer großen Blasenspritze alles wieder raus gesaugt (Späne samt Tuch).

Nach dem Einsetzen der Gewindeeinsätze wurde der Zapfen mit einer schmalen Schabelzange herausgebrochen.

kleiner Tip noch für das Einschrauben allgemein:
Gewinde und Auflageflächen sollten Fettfrei sein (12 Nm gelten nicht für Schmierung)
und auf jedenfall Schrauben mit Bund verwenden!

Gruss
Daniel

Frank

Beitrag von Frank »

Die Spiralen sind genau das, was ich *nicht* eingebaut hätte. Der Einsatz der meisten Buuchsen ist jetzt nicht mehr möglich, da weit mit einer falschen Steigung aufgeschnitten wurde.

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AndyG
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Beitrag von AndyG »

Was hast du gegen Helicoil?
Wir haben das früher in unserer Reparaturbude bei uns im Werk sehr oft eingesetzt. Immer erfolgreich.
Es gibt sogar Teile in denen neue Gewinde gleich mit Helicoil ausgeführt werden, da dieses Gewinde sogar haltbarer ist als ein geschnittenens Gewinde.
Von Ausdrehen beim Schrauben lösen hab ich auch noch nichts gehört!

Ich hab privat auch schonmal ein Kerzengewinde damit repariert und nie Probleme gehabt.
Schönen Gruß
Andy

Frank

Beitrag von Frank »

Die Windungen haben untereinander keine Verbindung. Erste bei großer Schraubtiefe entsteht Belastbarkeit. Extremfall: man dreht 3 Umdrehungen und zieht fest. Bei Buchsen hält das trotzdem, da die Wand die Kraft im Alu verteilt. Bei Werksteilen werden auch Buchsen eingesetzt, meist verpreßt und extrem haltbar. Rausdrehen der HeliCoils gibt es häufig, hat auch der Bosch-Dienst bestätigt. Bei der Nockenwelle nicht so tragisch, da hier keine Oxidation entsteht. Bie Kerzen jedoch sehr häufig, ebenso bei Stehbolzen usw. Effekt der HeliCoil: im Ausgangsbereich des Gewindes kann ein Drehmoment wirken. Dann zieht sich die Spule zusammen und löst sich.

Gast

Beitrag von Gast »

Mmmhhh, bei uns in der Firma wird sehr viel mit HeliCoil gearbeitet. schätze mal so 30-50 Einsätze am Tag.
Nie Probleme gehabt, sachgerechte Anwendung vorausgesetzt.
Buchsen sind natürlich auch nicht schlecht, aber man benötigt ne größere Bohrung für eine Buchse bei gleicher Gewindegröße. Das geht nicht überall.

Frank

Beitrag von Frank »

Es ist nicht so, daß Heli Coil garnicht hält. Nur hält eine Buchse halt Faktor 3 besser.

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