Drehmomentzuwachs??

Alles was die Technik der ZXR betrifft, aber in keine andere Rubrik paßt.
Marcello

Beitrag von Marcello »

Die Sache mit dem Exup war zuletzt auch mal ganz kurz ins Gespräch gekommen ,als es glaube ích in der Rubrik Brüllrohr um nen Exup-Krümmer geht (ob der an die ZXR passt oder so).

Bei der FZR macht es die CDI über nen Servomotor mittels 2er Seilzüge ... bei der ZXR könnte man vielleicht die original-CDI grundsätzlich beibehalten (bis auf die einprogrammierten Zündwinkel & deren Verstellung) und ne weitere externe Box konstruieren ... diese dann mit Drehzahlsignal speisen und nen Servomotor mittels Seilzügen wie bei der Exup steuern lassen.
Geringfügige Motorsteuerzeiten-Optimierung evtl. via verstellbare NW-Räder ... is aber richtig aufwendig das Ganze ... ZXR-Vanos wäre cool 8) :lol:

Wäre ne richtige Entwicklungsaufgabe inkl. bestimmt vieler notwendiger Prüfstandläufe zwecks Abstimmung ,bis das wirklich effektiv was bringt ... glaube aber auch ,das dort noch weiteres Potential schlummert in Bezug auf Optimierung der Zylinderfüllung.
Genau sowas macht richtig Bock ... tüfteln,probiern,weiter tüfteln ... guckn obs was bringt ... GEIL.Und jede Menge dabei lernen ... praktische Erfahrungen sammeln gepaart mit Know-How sind eh stets der allerbeste Lehrmeister.


LG Marcello :D :wink:

Gast

Beitrag von Gast »

Das sind Resonanzeffekte im Einlasstrakt, ähnlich den Resonanzen im Auspuff.

Die angesaugte Luft strömt hinein, irgendwann macht ihr das Einlassventil "die TÜR zu", die Luft prallt zurück...

Wenn das Einlassventil in der Zeit wieder aufmacht, in der die Luft noch nicht wieder aus dem Ansaugrohr zurück in den Luftfilterkasten ist kann das ganze wieder "Verlustfrei" in den Motor einströmen.

Falls zuviel Zeit verstreicht, strömt die Luft wieder in den Luftfilterkasten und muss von neuem angesaugt werden = Leistungsverlust.

Das Ganze lässt sich halt durch die Länge der Ansaugstutzen für einen bestimmten Drehzahlbereich optimieren.

Nachzulesen hier:

http://www.delius-klasing.de/shop/detai ... SSID=8e36b


Das Buch ist Absolut 1 AAAA ++++ Klasse und ein "MUSS".



Das Thema ist allerdings SEHR kontrovers und u.a. ein Hauptgrund für meinen Ausstieg aus dem GSXR Forum...

Denn merke:

Du darfst alles verändern:

- Auspuff
- Nockenwellen
- Hubraum
- Luftfilter
- Vergaser

(Denn das ist alles Schrott ab Werk, das drosselt das Motorrad ja, dass können die Zubehörfirmen viel, viel besser!!)


- Aber nicht die Länge der Ansuagstutzen, DAS ist ja schwarze Magie, dass können nur die Ingenieure des Fahrzeugherstellers!

:clown: :wink:

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CJ
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Beitrag von CJ »

Kann man den nicht die DK nicht elektronisch automatisieren sondern mechanisch?
Ich mein, man könnte doch ne Feder anbrungen die die Klappe immer zuhält, wenn man Gas gibt, kommt mehr Druck und die Klappe wird Gezwungen aufzugehen. Wenn man mit dem Gas runtergeht, geht auch die Klappe zu. Je nach dem wie stark die Feder ist, kann man das erstmal einstellen wann was auf/zu gehen soll.

Marcello

Beitrag von Marcello »

@ CJ

Das muss ganz klar "mindestens" drehzahlabhängig gesteuert werden und nicht vom Abgasdruck ... z.B. die Zündwinkel müssen/sollen dazu passen wie auch zur momentanen Motorlast und und und ... da steckt viel mehr dahinter ,als man denkt.Hört sich viel einfacher an ,als es ist ...

Zumal wir bei der ZXR eh eigentlich ab Werk keine großartige Sensorik haben ,ausser dem KW-Induktiv-Geber für die Zündung ... von daher kann man eh nur bis zu nem gewissen Punkt optimieren.

Viel besser stehn da die neueren Einspritzmotoren dar ... die haben mehr Sensorik und somit auch mehr Aktoren verbaut bzw. zur Verfügung ,über die man gezielt in die Motorsteuerung/Gemischbildung eingreifen kann genau passend zum augenblicklichen Betriebszustand des Motors = bestmögliche Optimierung wird möglich in Anbetracht des Standes der Technik der heutigen Zeit.

Unsere geliebten ZXR sind halt aus den 90ern ... dafür kann man sie aber auch recht einfach repariern "mit normalem Werkzeug" ,wenn mal was putt ist.Hat alles immer pro und contra im Leben smile ...


LG Marcello :D :wink:

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Bernie
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Beitrag von Bernie »

...aber man hört doch auch immer wieder, dass diese klappen im auspufft hauptsächlich dazu dienen die gesetzlichen Lärm- und Abgasvorschriften einhalten zu können.

wenn jemand auf eine kilogixxer eine akrapovic-tüte inkl. zwischenrohr draufbaut, dann entfällt ja auch die klappe.

also irgendwie scheint es so, dass die klappe nicht allzuviel bringen würde..?
klar bewirkt sie auch was in bezug auf drehmoment/leistung, aber ob sich der aufwand lohnt inbezug auf den drehmomentzuwachs?
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Terrini
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Beitrag von Terrini »

Ich habe das schon in verschiedenen Freds geschrieben:

im Krümmer liegt Leistung....

bei der Schweizer 800er L, die ja einige inzwischen kennen, liegen zwischen Serienkrümmer mit Serientopf 8 PS am Hinterrad weniger an, als mit dickem Krümmer und SR-Topf, wobei der Krümmer maßgeblich zur Leistungssteigerung beiträgt.

Gerade wenn man bei der ZXR mit den Steuerzeiten spielt, ist ein dicker Krümmer eigentlich unabdingbar.

Das nur ein dickerer Krümmer, aber mit Serientopf, auch mehr Leistung bringt, haben wir bei der Suzi 750 messen können. Allerdings auch hier verbunden mit anderen Steuerzeiten und zusätzlich dünnerer Kopfdichtung von Yoshimura.

P.S. ihr müßt mal hören wieviel Dezibel eine ZX10 zulegt, wenn der Stellmotor im Krümmer den Querschnitt freigibt :wink:
keinen Bock mehr auf Signaturen :|

heizer_2

Beitrag von heizer_2 »

@bernie
Jo, klar ne offene Akra is gut für Hochleistung im oberen Bereich. Allerdings ist das teil dann laut und hat weniger Drehmonet in der Mitte.
Die Klappe macht meinen offenen BOS echt leise, sobald die zugeht.

Mach ich die auf, kommt gut krach raus. Mir gings um die Spülverlußte und den damit verbunden hohen spez. Verbrauch. Denn ich prügel die ZXR im Alltag, und nicht immer über 10K/min. Da werden ca. 40 PS benötigt und das möglichst Wirtschaftlich. Zum ballern muss die Klappe dann natürlich aufmachen, um gut Durchlass und damit ordentlich Power zu haben. Der GIXXER krümmer hat nen guten Durchlass je Rohr (min. 3mm mehr), rostet nicht, und wiegt echt wenig, kostet keine 80 Euro... Echte Vorteile, oder? Dazu gibts die Klappe gratis. Ich geh gleich mal n bild machen...

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Bernie
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Beitrag von Bernie »

heizer_2 hat geschrieben:Echte Vorteile, oder?...
klar! :D

...den gixxerkrümmer werd ich auch mal diese saison austesten müssen... 8) 8)
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heizer_2

Beitrag von heizer_2 »

Jut, Bilder vom Krümmer und der Klappe...

http://www.zxr750.de/board/vie ... 342#328342

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Tie
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Beitrag von Tie »

Ein Motor benötigt bei niedrigerer Drehzahl mehr Rückstau, als bei hohen Drehzahlen.
Das hat mit der weiter oben sehr schön beschriebenen Sache mit der Ventilüberschneidung zu tun.
Obenraus, wenn der Punk im Mieder steppt, sollte der Rückstau nicht zu hoch werden.
Ideale Lösung: Ne Drosselklappe im Krümmer. Der Nebeneffekt ist natürlich sehr plakativ: Bei niedrigen Drehzahlen leise und bei Volllast Tinitus.

Was die Ansaugrohre angeht: Das hat auch sehr viel mit der Eigenakustik des gesamten Ansaug und Abgassystem zu tun. Das ganze ist auch im Lautsprecherbau als "Helmholtz-Resonator" bekannt.
Damit kann man gewisse Schwingungen im Gasstrom verstärken. Idealer Weise so, daß man bei konstruktiv bedingten Leistungslöchern einen Aufladeeffekt erzielt. Ansonsten war die weiter oben ganz einfach geschilderte Erklärung schon recht zutreffend. Wer es ganz genau wissen möchte: Jürgen Stoffregen "Motorradtechnik", Kapitel 4.1 bis 4.3. (Nein, ich tippe nicht wieder 10 Seiten ab!).

Die Theorie:

Kolbenbewegung und das Öffnen und Schließen der Ventile bewirken Druck-/Unterdruckwellen im Ansaugsystem, die sich mit Schallgeschwindigkeit fortbewegen.

An einem offenen Rohrende werden diese Druckwellen mit umgekehrten Vorzeichen reflektiert. Eine Druckwelle läuft also als Unterdruckwelle im Rohr zurück und umgekehrt.

An einem geschlossenen Rohrende wird die Welle mit gleichem Vorzeichen reflektiert. Eine Druckwelle läuft als Druckwelle im Rohr zurück, eine Unterdruckwelle als Unterdruckwelle.

Das heißt exemplarisch:
Der abwärtsgehende Kolben bewirkt bei Ventilöffnung einen Unterdruck am Ventil, der sich in Richtung Luftfilter im Ansaugrohr fortpflanzt. Am Saugrohrende wird diese Unterdruckwelle mit umgekehrten Vorzeichen, also als Druckwelle, reflektiert und läuft zurück zum Einlaßventil. Also unterstützt diese Überdruckwelle den Einströmvorgang.

Bedenkt dabei aber auch, daß die gleiche Gesetzgebung beim Auslaß gültig ist! Daher ja auch meine Meinung, daß ein Sportauspuff in 99,9% der Fälle in reinen Zahlen eher etwas zum Negativen verändert. Dabei gilt aber auch, daß das Gesamtsystem (vom Lufi bis zum Endtopf) aufeinander abgestimmt sein sollte!

Jetzt sollte auch klar sein, daß die Ansaugrohrlände aus mehreren Gründen einen Einfluß auf Leistung und Drehmoment hat!
Die Saugrohrlänge muß daher im Idealfall immer passend zur Drehzahl abgestimmt werden!

Die oben beschriebenen Effekte sind natürlich wesentlich stärker, wenn der Rohrdurchmesser klein ist. Allerdings kommt es dann bei höherer Durchströmung zu einem unerwünschtem Drosseleffekt.

Ohne jetzt noch weiter einzusteigen:
- lange dünne Rohre für die niedrigen Drehzahlen, kurze dicke für die Hohen.

Und jetzt mal ein paar zitierte Zeilen zu dem ach so beweihräucherten Ram-Air:
Bei einer Fahrgeschwindigkeit von 200 km/h entspricht der maximale zusätzliche Staudruck, der auf den Lufteintritt wirkt, aufgerundet 0,02 bar, bei 250 km/h 0,03 bar. Das bedeutet zum normalen Umgebungsdruck eine Steigerung von 2-3%. Selbst im praktisch unerreichbaren Fall, daß der Staudruck sich verlustlos und vollständig in eine Druckerhöhung für das Ansaugsystem umsetzen ließe, ergäbe sich bei einem Motor mit 74 kW (100 PS) Leistung lediglich eine Leistungssteigerung zwischen 1,5 und 2,2 kW (2-3 PS).
Realistisch kann ein Leistungsgewinn von 1 kW erwartet werden.
BEI 250 KM/H!!!
Zuletzt geändert von Tie am 17 Apr 2007 20:59, insgesamt 1-mal geändert.
Woher soll ich wissen was ich denke, wenn ich nicht lese, was ich schreibe?

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Grammatik gelernt bei Yoda Du hast???

Marcello

Beitrag von Marcello »

:D :D :D :D Vielen Dank Tie für die tolle Erklärung ... dieses Buch hab ich auch.

Also kann man bezüglich Ram-Air ganz klar folgendes feststellen ->

Die Mehrleistung des Ram-Air entsteht nicht durch den "Aufladeeffekt" ,welcher eh nur sehr gering ist bei hohen Geschwindigkeiten ... sondern viel mehr durch die Tatsache ,daß von vorn KÜHLE Luft angesaugt wird ... diese ist logischerweise dichter und gepaart mit der richtigen Kraftstoffzumessung über die Gaser (Bedüsung & Belüftung der Schwimmerkammern mit Airboxinnendruck) entsteht eine Füllungsverbesserung = mehr Drehmoment = mehr Leistung.


LG Marcello :D :wink:

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Tie
Fremdkörper 2.0 reloaded
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Beitrag von Tie »

Oha, da hat doch glatt schnell jemand nachgelesen und festgestellt, daß ich mir die letzten 2 Sätze des obenstehenden Zitates sinngemäß verkniffen habe. :wink:
Woher soll ich wissen was ich denke, wenn ich nicht lese, was ich schreibe?

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Grammatik gelernt bei Yoda Du hast???

Marcello

Beitrag von Marcello »

Nix nachgelesen :kratz: ... sowas weiss man(n) auswendig Chef :D :D :D :wink: :wink: ... hab es aber damals auch genau aus diesem Buch gelernt ... :P

LG Marcello :D :D :D :wink:

Gast

Beitrag von Gast »

Boah Leute...hier kramt ihr aber ganz schön was aus.

Hab' lange überlegt ob ich nicht meinen Senf dazugeben sollte...aber das klappt viel besser ohne mich :wink:

Zur Praxis:
- im Krümmer werden die Druckwellen von der Ventilöffnung im Sammler als Unterdruckwellen reflektiert... dadurch helfen sie beim Entleeren des Zylinders, wenn sie wieder am Motor angekommen sind
- solche Reflektion an schallweicher Berandung tritt immer dann auf, wenn sich die Impedanz ändert...das bedeutet ein kleiner Querschnitt in einen größeren Raum mündet... es wird natürlich nicht alles reflektiert...je nach dem
- das Problem ist, das ein zu krasser Querschnittssprung auch Druckverluste nachsich zieht...der Gegendruck den der Motor "sieht" steigt
. die Berechnung des ganzen, besonders der Akustik ist echt tricky...weil die im Abgassystem nichtlinear ist...da sind Schalldrücke im Rohr, da würde man auch mit Gehörschutz nicht lange hinhören :wink:, zum Glück hat uns Gott Mikron ja ein Werkzeug gegeben, die Umwelt trotzdem daran teilhaben zu lassen

- für einen Selbstladeeffekt haben wir (an der Uni) immer gesagt: im interessierenden Drehzahlbereich sollen drei Wellen/eine Welle dreimal reflektiert hin und herlaufen...so als Pi-mal-Daumen-auslegung

-> aus der Drehzahl erhält man die Zeit, in der das Ventil offen ist
-> man stelle sich vor die Welle läuft mit der Öffnung los
-> dreht am Sammler um und wird wieder reflektiert
-> da der Impedanzsprung am Ventil kleiner ist, wird der Effekt immer geringer
-> bis das Ventil wieder zu ist soll das dreimal von statten gehen

Saugrohrlänge auslegen:
Saugrohrlänge/Länge bis Sammler = (Schallgeschwindigkeit * Ventilöffnungszeit) / 6

Im Ansaugtrakt und mit VIEL Augenzudrücken auch im Krümmer ergibt sich die Schallgeschwindigkeit zu 20 * Wurzel(Temperatur in Grad + 270), wobei im Krümmer nix mehr ist mit einfacher Akustik...da ist dann tüfteln angesagt!

Deshalb haben die früher in der 500er WM Wasser in den Auspufftrakt gespritzt:das bringt die Temperatur runter und macht den Schall etwas langsamer...dann klappts auch mit dem EndROHR

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