Nur mal so meine Gedanken bei der Festlegung des Drehzahl-Grenzbereichs:
mechanisch: Ab einer gewissen Drehzahl kann die Schmierung nicht mehr aufrecht erhalten werden. Die Fördermenge reicht nicht aus oder der Druck kann nicht mehr weit genug gesteigert werden, um alle Schmierstellen ausreichend zu versorgen.
Hauptproblem: Die auf den Schmierfilm wirkendenden Scherkräfte werden so groß, daß der Schmierfilm abreißt. Dann leistet man spanende Arbeit auf den Kolbenlaufbahnen. Das betrifft vor allem langhubige und großvolumige Motoren. (V2's, Boxer, etc.)
Rotierende Schmierstellen (Zahnräder und Wellen) schleudern das Öl ab, so daß die Schmierung dann vollkommen entfällt.
thermisch: Wo Wärme frei wird, muß sie auch abtransportiert werden. Bei der Verbrennung von Benzin entstehen für Milisekunden temperaturen bis in einen Bereich von etwa 3000°. Die Kühlung wird auf einen Wert ausgelegt, der durch die freiwerdende und in die Mechanik übertragene Wärmemenge pro Zeit festgelegt wird. Je höher die Drehzahl, desto höher dieser Wert. Bewegt man also den Motor ständig im Begrenzer, kann das die Kühlung nur ab, wenn entsprechend Wärme durch Fahrtwind dem Kühler entrissen wird. (Siehe auch:
http://www.zxr750.de/board/vie ... hp?t=23180)
Entwickelt sich die Wärme an "Hot-Spots", also an exponierten Stellen, die bauartbedingt nicht homogen gekühlt werden können (extrem: luftgekühle Motoren), entstehen Wärmespannungen, die auch schonmal das Material zerreißen lassen. (Risse im Zylinderkopf).
dynamisch: Alle bewegten Teile haben eine Massenträgheit (Hook'sches Gesetz). Aus dieser resultieren Kräfte, die quadratisch von der Bewegungsgeschwindigkeit anwachsen. (F= 0,5*m*V²)
Handelt es sich um rotierende und rotationssymmetrische Körper, geht das normaler Weise solange gut, wie dieses Teil nicht von seiner eigenen rotatorischen Fliehkraft (Zentripetalkraft) zerrissen wird, oder KEINE dynamische Störung (wie zum Beispiel zwei ineinander greifende Zahnräder) auf dieses Bauteil einwirkt. Alle von der Rotationachse abweichenden Kräfte müssen von den Lagerstellen aufgenommen werden, die wiederum geschmiert werden müssen, die aber .....
Bei schwingenden Körpern (Kolben) gilt die gleiche Physik, nur daß in den Fällen ALLE Kräfte von den Lagerstellen geschluckt werden und ausgeglichen werden müssen. (
http://www.zxr750.de/board/vie ... hp?t=23081)
Diese Teile werden beschleunigt, abgebremst und übertragen Kräfte, die jeder von uns als selbstverständlich hinnimmt, sich aber kaum vorstellen kann. Da werden Energiemengen umgesetzt und umgelenkt, da träumte man vor 50 Jahren noch von!
Jetzt gibt es Teile, die überlagerte Bewegungen zu ertragen haben und in sich selbst bis aufs äußerste belastet werden. Sehr Euch mal die Nocken- oder Kurbelwelle an: Nach außen kann sie feingewuchtet werden, daß man meinte sie rotieren wie ne Eisenstange. Aber beachtet mal, wo der Hauptteil der Eigenmaße um die Rotationachse verteilt ist: AUSSERHALB dieser Achse und unsymmetrisch verteilt!!!
Hat mal jemand nen Testlauf einer Kurbelwelle bei 12.000 1/min gesehen?
Da wird einem Angst und Bange, wenn man sieht, wie sich das Ding im Milimeterbereich zwischen den Lagerstellen verwindet! Die Eigenmasse verbiegt die Dinger im Fall der Fälle bis zum Bruch!
Von geführten Bewegungen, die nochmals von Schwingungen überlagert werden können, möchte ich jetzt nicht anfangen, denn bei Steuerketten & Co kämen wir jetzt vollkommen in den Wald!
Das war mal ein kleiner Einblick in das Innenleben eines Motors aus physikalischer Sicht und mir würden noch weitere Dinge einfallen (Ventiltrieb mit Federn, Massenkräften, Wärmebelastung, etc.), die erklären würden, wieso ein Begrenzer sehr wohl Sinn macht.