Hallo zusammen,
nachdem hier seit Erikas TÜV und der Zulassung am 01.03.2018 Funkstille herrscht, schreibe ich nun ein paar Zeilen zu dem, was wir im vergangenen Jahr erlebt haben.
Mittlerweile sind wir wunderschöne 10 000 km älter, wodurch die Erika mit nun stolzen ~83 000 km weiterhin die Oma in unserem ZXR-Stall bleibt
Zweifelsohne zählen dabei der Urlaub in den Schweizer Alpen sowie unser erster Rennstreckenbesuch in Brünn zu den Highlights.
Aus unseren Restteilen ergab sich für die Rennstrecke sogar noch ein notdürftiges und kunterbuntes Kleid
Geil wars - ein unbeschreibliches Vergnügen!
Insgesamt hat sie sich mehr als brav geschlagen, dennoch haben wir auch während der Saison etliche Stunden mit Schrauben verbracht.
Die meiste Zeit hiervon war allerdings dem Verschleiß, ein paar "Kinderkrankheiten" und der Kosmetik geschuldet.
Dennoch konnten wir einige neue Erkenntnisse daraus gewinnen bzw. einige Erwartungen bestätigen.
Bremspumpe:
Anfangs war z.B. Brems- und Kupplungspumpe inkl. Ausgleichsbehälter der ZX-9R B verbaut.
Trotz vielfachem und gründlichem Entlüften einschließlich Pumpenrevision bliebt der Druckpunkt matschig.
Dieses Problem lies sich durch den Wechsel beider Pumpen zurück auf die originale J-Pumpen endgültig beheben.
Fahrwerk:
Testweise hatte ich das ZXR-Federbein durch das der ZX-9R ersetzt.
Da dieses annähernd gleich viele Jahre auf dem Buckel hat, war dieser Tausch erwartungsgemäß nicht gewinnbringend.
Der Wechsel zurück auf das originale J-Federbein war ein annehmbarer Kompromiss.
Dennoch steht für dieses Jahr ein neues Federbein auf der To-Do-Liste.
Während der Saison gabs für die Erika außerdem eine andere gebrauchte und frisch revidierte J-Gabel.
Unser Versuch die alten Standrohre mit der angegriffenen Chromschicht noch zu retten war leider nicht erfolgreich.
Bei wärmeren Temperaturen wurde die Gabel wieder undicht. Der Tausch hat das Problem glücklicherweise behoben.
Kühlerdeckel:
Anfangs hatte ich aus Platzgründen einen China-Kühlerdeckel mit integrierter Temperaturanzeige verbaut.
Dieser entpuppte sich sofort als Müll, da die Erika bereits nach kurzer Zeit im Stadtverkehr sehr heiß wurde und nur noch schlecht abkühlte.
Der Grund hierfür war, dass der "Teller" des Kühlerdeckels zu kurz war und damit nicht vollständig schloss.
Originaler Kühlerdeckel + Anzeige verbaut - Problem behoben.
Vergaserabstimmung:
Ein großes Kapitel, da es durch die Konstellation L-Motor mit L-Vergaser und J-Airbox keine Werkseinstellung gibt.
Dementsprechend viele Experimente haben wir hier durchgeführt.
Als tragbarer Kompromiss hat sich eine Mischung aus J-, L- und K-Bedüsung erwiesen.
Was nicht zu empfehlen ist: Verwendung der L-Nadeln!
Da ich die Erika auf der Straße ohne Drehzahlmesser fahre, erfolgte die Vergasereinstellung rein auf meinem und Bennys Bauchgefühl basierend.
Umso größer war die Freude als ich auf der Rennstrecke (mit Drehzahlmesser) gemerkt habe, dass sie trotz der 10% weniger Luft durch die L-Vergaser dennoch bis an die roten Drehzahlen dreht und keine merklichen Drehzahllöcher aufweist
Benzinpumpe:
Ein Klassiker
Dieses Saubiest hat Satan höchstpersönlich erfunden
Da hat sich die Erika eine Infektion mit der bekannten Benzinpumpenseuche eingefangen.
Natürlich ist das im Urlaub mitten in der Schweizer Pampa passiert
Mit der Nagelfeile die Kontakte abgeschliffen und so wieder gut heimgekommen.
Wenn alles glatt laufen würde, wäre es schließlich langweilig...
Ansonsten gabs nur noch ein paar Kleinigkeiten: Radlager wechseln, Bremsbeläge wechseln, Benzinleitungen wechseln
Langweilig wars uns also zu keinem Zeitpunkt.
Unterm Strich bin ich total glücklich mit Erika neben meiner Rosi ein weiteres dermaßen dankbares Motorrad gefunden zu haben.
Für dieses Jahr ist wieder einiges geplant - ich hoffe, die kommende Saison wird wieder so schön
Abschließend nun noch ein Foto meiner beiden Damen